Politik
Türkei schließt nicht aus, Flughafen in Kabul weiter zu sichern
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan dem Land seine Unterstützung zugesagt. Sein Außenminister wies Gerüchte zurück, dass die Türkei künftig nicht mehr den Flughafen in Kabul sichern wolle.
Wer auch immer die Führung innehabe, man stehe Afghanistan in guten wie in schlechten Zeiten bei, sagte Erdoğan laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch. Die Türkei habe bereits zuvor erklärt, man könne die Führung der Taliban empfangen, das gelte auch heute. Bisher sind dem Präsidenten zufolge 522 türkische Staatsbürger außer Landes gebracht worden.
Die Türkei hatte vor wenigen Wochen anlässlich des Abzugs der Nato-Soldaten auch erklärt, künftig den Kabuler Flughafen sichern zu wollen. Auf die Frage, ob das Vorhaben nach der Machtübernahme der Taliban nun vom Tisch sei, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu der Zeitung „Hürriyet“: „Das zu sagen ist noch zu früh, weil es jetzt neue Umstände gibt.“ Verteidigungsminister Hulusi Akar pflichtete ihm bei: „Wir haben gesagt, wenn die erforderlichen Bedingungen erfüllt werden, würden wir unsere Arbeit fortsetzen.“
Chaos nach Einmarsch der Taliban
Der Flughafen in Kabul wurde bisher unter anderem von türkischen Soldaten im Rahmen des Nato-Einsatzes in Afghanistan gesichert, teils wurde auch der Service für den Flugbetrieb bereitgestellt. Der sichere Betrieb des Flughafens galt zumindest bis zur Machtübernahme der Taliban – zusammen mit einer medizinischen Versorgung – als Voraussetzung dafür, dass Botschaften und internationale Vertretungen im Land bleiben können.
Nach dem blitzartigen Vormarsch der Taliban war an dem Flughafen Chaos ausgebrochen. Laut Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sind derzeit die Nato-Staaten Türkei, die USA und Großbritannien bei der Sicherung des Flughafens im Einsatz.
Vor der Machtübernahme der Taliban wurde die Möglichkeit diskutiert, dass die Türkei auch nach dem Ende der Nato-Mission weiter mit Kräften vor Ort sein könne. Die Türkei hatte sich mehrmals dazu bereit erklärt. Die Taliban hatten das in der Vergangenheit jedoch abgelehnt.
dpa/dtj