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Panorama

Türkei wird Plastikmüll-Depot der EU, recycelt aber nicht

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Ein Bericht von Greenpeace zum Thema Plastikmüll zeichnet ein düsteres Bild für die Türkei. Das Land hat sich demnach seit 2016 zum wichtigen Exportland für Großbritannien und die EU entwickelt.

Als Protest gegen britische Müllexporte hat Greenpeace in der Nähe des Amtssitzes von Premierminister Boris Johnson 625 Kilogramm Plastik ausgekippt. Es handele sich dabei um die Menge, die das Vereinigte Königreich alle 30 Sekunden ins Ausland ausführe, teilte die Umweltschutzorganisation am Dienstag in London mit.

Die britische Regierung gebe vor, weltweit führend im Kampf gegen Plastik zu sein, „aber in Wirklichkeit schürt sie die Plastikkrise und exportiert unseren Abfall illegal“, so Greenpeace. Die Organisation nannte den Londoner Regierungsbezirk Westminster symbolisch in „Wasteminster“ – Deutsch: Müllminster – um.

Müll wird nicht recycelt

Schätzungen zufolge werden in Großbritannien jedes Jahr fünf Millionen Tonnen Plastik genutzt, bei rund der Hälfte handele es sich um Verpackungen. Nach Angaben von Greenpeace ist das Land der größte Produzent von Plastikmüll nach den USA. 40 Prozent der britischen Plastikmüllexporte landen demnach in der Türkei. Dort werde der Müll aber nicht recycelt, sondern lande auf Straßen, Feldern und in Wasserwegen, hatte die Organisation im Mai kritisiert. Obwohl Großbritannien bei weitem der größte Exporteur von Plastikmüll in die Türkei ist, war es nicht das einzige Land. Im Jahr 2020 haben die EU-Mitgliedstaaten zwanzig mal mehr Plastikmüll in die Türkei exportiert als 2016, wobei das Volumen von 22.000 auf 447.000 Tonnen (!) gestiegen ist.

Das britische Umweltministerium hatte damals eingeräumt, dass mehr Abfall im Vereinigten Königreich entsorgt werden müsse. Deshalb setze sich die Regierung für strengere Exportkontrollen ein. „Großbritannien ist weltweit führend bei der Bekämpfung der Plastikverschmutzung, und unsere Vorschläge für eine erweiterte Herstellerverantwortung für Verpackungen, eine Steuer für Kunststoffverpackungen und die verpflichtende Nachverfolgung von elektronischem Abfall werden die Recyclingraten erhöhen, Abfall reduzieren und Kriminalität reduzieren“, hieß es aus dem Ministerium.

dpa/dtj

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