Connect with us

Politik

Türkei: Jetzt fordert auch die Opposition die Auslieferung von Gülen

Published

on

Spread the love

Die Türkei macht eine schwere Zeit durch und es scheint, dass langsam aber sicher auch die Opposition die Lesart der Regierung und des Präsidenten übernimmt, wonach hinter dem Putschversuch am 15. Juli Anhänger der Hizmet-Bewegung stecken könnten.

Nachdem Kemal Kılıçdaroğlu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, am Sonntag noch mit keinem Wort von der sogenannten FETÖ (Fethullahistische Terrororganisation – ein Begriff, der von der AKP geprägt wurde, um die Hizmet-Bewegung in den Augen der Bevölkerung als gefährliche Organisation zu brandmarken) sprach, sah das am Dienstag ganz anders aus. Der Spitzenpolitiker erklärte, dass die Bewegung den Staat unterwandert habe und bekämpft werden müsse. Darin seien sich alle Parteien nach der Zusammenkunft im Präsidentenpalast einig. Zudem müsse Fethullah Gülen an die Türkei ausgeliefert werden: “Er muss hier vor unabhängigen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werden.” Gülen lebt seit über 16 Jahren in den USA.

Ähnlich äußerte sich auch MHP-Chef Devlet Bahçeli. „FETÖ ist eine große Gefahr. Diese Terroristen haben die Türkei, das türkische Volk verraten. Es ist ein Versuch, die Burg von innen zu erobern.“ Man müsse allerdings die wirklich Schuldigen zur Rechenschaft ziehen, nicht alle Menschen, die der Bewegung angehören.

Eine formelle Mitgliedschaft in der Hizmet-Bewegung gibt es nicht. So gibt es auch in der jetzigen AKP-Regierung etwa Mitglieder, die eine Schule der Hizmet-Bewegung besucht haben. Der Energieminister und Schwiegersohn des Staatspräsidenten, Berat Albayrak, ist einer von ihnen.

Gülen selbst, der von Anfang an den Putschversuch scharf verurteilt hat, schrieb mit dem Verweis auf diese offene Struktur der Bewegung nun in einem Gastbeitrag für die New York Times: „Falls tatsächlich Hizmet-Anhänger hinter dem Putschversuch stecken, haben sie meine Ideale verraten.“ Er sei sein Leben lang für Frieden und Gewaltlosigkeit eingetreten und habe selbst unter den Putschen in der Türkei stark gelitten. Die Bewegung sei keinesfalls so hierarchisch organisiert und strukturiert, wie von außen behauptet werde.