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Fake News

Die Corona-Verschwörung: Welche einfachen Wahrheiten sich verbreiten und was an ihnen dran ist

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In der Corona-Krise haben sich Verschwörungstheorien rasend schnell verbreitet. Selbsternannte Experten wollen beweisen können, dass etwas anderes hinter der Covid19-Pandemie steckt. Auch unter (Deutsch-)Türken finden sie Anhänger.  DTJ-Online hat vier gängige Thesen geprüft.

Sie wirken seriös, sind professionell produziert und beinhalten einfache Wahrheiten: Fake News verbreiten sich in der Corona-Krise schnell. Vermeintliche Ärzte und andere Fachleute versichern in unzähligen Videos: alles nicht so schlimm. Und: Die aktuellen Kontaktbeschränkungen und Infektionsschutzregeln seien überzogen, ein Instrument der Mächtigen, um die Freiheiten der Bürger zu beschneiden.

„Alternative“ Medien boomen

Die Protagonisten der Corona-Skeptikerszene sind neben echten Ärzten häufig Altbekannte aus der „alternativen“ Medienszene, ein Sammelbecken von Verschwörungstheoretikern. KenFm, alias Ken Jebsen, ist eine der Szenegrößen, die von einer „Corona-Verschwörung“ reden. Begriffe wie „Machtergreifung“ heizen die Stimmung unter seinen Rezipienten an. Er spricht von „assymetrischer Kriegsführung“ und einer Dominanz der „Superreichen gegen die restlichen 99 Prozent“. Einfache Wahrheiten, die im Netz Zulauf von Millionen bekommen und sich im echten Leben als Demonstrationen bahnbrechen.

1. Bill Gates und die Mikrochips

Worum geht es dabei? DTJ-Online prüft vier Thesen der Corona-Skeptiker. Die Premiere macht eine besonders absurde These: Verschwörungstheoretiker behaupten, dass der Multimilliardär und Mircrosoftgründer Bill Gates mit seiner Stiftung die Kontrolle der Weltbevölkerung durch implantierte Mikrochips erlangen möchte. Stimmt das?

Nein. Fakt ist: Gates ist aktuell sehr präsent. Mit seiner Stiftung möchte er maßgeblich dazu beitragen, einen Impfstoff gegen das Corona-Virus zu entwickeln. Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 100 Milliarden US-Dollar ist Gates ein gewichtiger Faktor. Im März 2020 schrieb er, dass es irgendwann digitale Zertifikate geben könne, die über eine Infektion mit Corona informieren könnten. Das könnte umfassen, wer schon getestet oder geimpft wurde. Diese Aussagen und der Umstand, dass seine Stiftung auch in Medizintechnik investiert, deuteten Verschwörungstheoretiker als Beweis, dass Gates mittels Mikrochips die Weltherrschaft anstrebt. Absurd.

2. Corona gegen Bürgerfreiheiten?

Szenegrößen wie Ken FM reden immer wieder davon, dass Corona ein Vorwand sei, um die Grundrechte der Bürger einzuschränken. Ist das wahr? Eher nein! Aber klar: Die coronavirusbedingten Einschränkungen des Grundgesetzes waren hart.

Ob sie allerdings zu drastisch waren oder noch sind, darüber gibt es eine kontroverse Debatte – auch unter Juristen. Zum Beispiel hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe das pauschale Versammlungsverbot aufgehoben. Andererseits werden fast alle Bestimmungen in dieser Ausnahmesituation auch von Juristen als unabdingbar angesehen. Außerdem sind alle Maßnahmen befristet, wurden zum Teil schon wieder aufgehoben.

3. Grippe versus Corona

An der Grippe sterben mehr Menschen als an Corona, lautet eine weitere These der Corona-Skeptiker. Bereits seit den Anfangstagen der Covid19-Pandemie kursiert diese Theorie. Stimmt sie? Nein!

Als Beleg ihrer Verfechter dient eine Zahl aus dem Winter 2017/18. 25.000 Grippetote habe es damals gegeben. Das sei doch viel mehr als die aktuell knapp 8.100 Corona-Toten in Deutschland. Fakt ist aber, dass die 25.000 Grippetoten lediglich eine Schätzung des Robert-Koch-Instituts sind. Hinzukommt: Das wahre Ausmaß der Corona-Krise ist noch nicht abzusehen. Die Krankheit ist nicht eingedämmt, die Infektionswelle nicht ausgestanden. Wie viele Menschen am Ende der Krise zum Opfer gefallen sind, ist noch unklar. Eine abschließende Bewertung oder ein Vergleich zur normalen Grippe wäre unseriös.

4. Sind Masken ungesund?

Eine weitere gängige These ist, dass das Tragen von Mund- und Nasenschutz der Gesundheit schade. In sozialen Medien verbreiten sich Meldungen, dass Mundschutzmasken vor allem für Kinder und ältere Menschen schädlich seien. Für diese These gibt es keinerlei Beweise.

Der SWR sprach dazu mit Medizinern. Die einhellige Meinung der Fachleute: Das Tragen von Atemschutzmasken ist unbedenklich – auch bei Kindern. Der Ulmer Lungenfacharzt Michael Barczok sagt lediglich, dass Menschen mit Asthma oder anderen Atemwegserkrankungen vor dem Tragen von Masken mit ihrem Arzt sprechen sollten. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder, wenn möglich, keine selbstgenähten Masken aus dickem Stoff tragen.

Die Protagonisten der Corona-Skeptikerszene und konstruktive Alternativen beleuchtet DTJ-Online in der kommenden Woche mit einem weiteren Artikel.

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