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Politik

Wie es zu der Entlassung des «Cumhuriyet»-Kolumnisten Kadri Gürsel kam

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Nach elf Monaten Untersuchungshaft hat ein Gericht in der Türkei überraschend die Freilassung eines unter Terrorverdacht angeklagten Journalisten im «Cumhuriyet»-Prozess beschlossen

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Nach elf Monaten Untersuchungshaft hat ein Gericht in der Türkei überraschend die Freilassung eines unter Terrorverdacht angeklagten Journalisten im «Cumhuriyet»-Prozess beschlossen. Das Gericht in Istanbul habe am Montagabend entschieden, den prominenten Kolumnisten Kadri Gürsel bis zu einem Urteil unter Auflagen auf freien Fuß zu setzen, meldeten die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu und die regierungskritische Zeitung «Cumhuriyet».

Anadolu berichtete, aus Sicht des Gerichts hätte eine Fortdauer der U-Haft für Gürsel «eine unangemessene Maßnahme» dargestellt. Die vier anderen seit Monaten inhaftierten «Cumhuriyet»-Mitarbeiter blieben aber in Untersuchungshaft. Bei ihnen handelt es sich um Chefredakteur Murat Sabuncu, Herausgeber Akın Atalay, den Investigativjournalisten Ahmet Şık und den Buchhalter Emre İper. Insgesamt sind 18 «Cumhuriyet»-Mitarbeiter angeklagt. Ihnen wird die Unterstützung verschiedener Terrororganisationen vorgeworfen.

Gürsel im Vorstand des IPI

Anadolu berichtete, der «Cumhuriyet»-Prozess werde am 31. Oktober fortgesetzt. Gürsel gehört zu den prominentesten Angeklagten. Er gehört dem Vorstand des International Press Institute (IPI) an. Das IPI hatte kritisierte, durch die lange U-Haft würden die Angeklagten bestraft, ohne verurteilt worden zu sein. Das Verfahren sei «politisch motiviert» und diene dazu, Kritiker der Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan mundtot zu machen.

Gürsel und die anderen Angeklagten hatten die gegen sie erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen. Gürsel hatte beim vorhergehenden Verhandlungstag vor zwei Wochen gesagt: «Der Grund, warum ich hier in Untersuchungshaft sitze, ist, dass ich ein hinterfragender, kritischer, unabhängiger und oppositioneller Journalist bin.»

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