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Politik

„Impfstoff gegen Uiguren“ – Liefert die Türkei Geflüchtete nach China aus?

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50.000 Uiguren leben als Geflüchtete in der Türkei. Ein neues Auslieferungsabkommen mit China bedroht nun ihre fragile Sicherheit. Im Reich der Mitte warten Umerziehungslager und Zwangsarbeit auf sie.

Lange Jahre galt die Türkei als sicherer Hafen für chinesische Uiguren. Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hielt seine schützende Hand über die turksprachige Minderheit aus dem tiefen Westen des chinesischen Riesenreichs. Doch Peking erhöht nun den Druck auf Ankara – und plötzlich steht ein Abkommen im türkischen Parlament zur Abstimmung, das die Auslieferung uigurischer Aktivisten vorsieht. Aktuell tagt der Auswärtige Ausschuss dazu.

Dass das Abkommen überhaupt zur Debatte steht, ist eine Überraschung. Denn die Türkei setzt sich eigentlich seit Jahren für die Rechte der Uiguren, die ethnisch zum turksprachigen Teil Zentralasiens zählen, ein. Eine Mehrheit der Uiguren lebt als gläubige Muslime in der Region Xinjiang an der Grenze zu Kasachs­tan und Kirgisien.

Hunderttausende Uiguren in chinesischen Lagern

Für Peking gilt die Region als Unruheherd, in der es laut der Führung regelmäßig zu Anschlägen kommt, die sich gegen die Zentralregierung richteten. Deswegen interniert die kommunistische Führung Hunderttausende Uiguren in Arbeits- und Umerziehungslagern. Dort werden ihre Sprache, Bräuche und Traditionen systematisch ausgelöscht, wie die sogenannten „China Cables“ belegen.

Außerdem werden viele Uiguren als Zwangsarbeiter eingesetzt, unter anderem auf den riesigen Baumwollfeldern in Xinjiang. Deswegen flüchteten in den vergangenen Jahren mehr und mehr Aktivisten in die Türkei, wo sie bislang vor der Verfolgung aus China sicher waren. Bislang. 

Uiguren gegen Covid-19-Impfstoffe?

Der plötzliche Sinneswandel der türkischen Führung bringt die Uiguren in erhebliche Gefahr. Besonders pikant ist in diesem Kontext, dass Ankara die mit Abstand größte Menge an Covid-19-Impfstoffen aus China erhält. Der chinesische Impfstoff Sinovac wurde in der Türkei getestet. Er soll die globale Versorgungsknappheit an Impfstoffen für die Türkei lösen. 

Lässt sich Erdoğan also auf einen menschenverachtenden Handel von Uiguren gegen große Mengen an Covid-19-Impfstoffen ein, wie es uigurische Aktivisten vermuten? Fakt ist: Unter den 50.000 in der Türkei lebenden Uiguren geht die Angst um.

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