Politik
Wegen Bergkarabach: Putin übt laut Kreml Kritik an Erdoğan
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Russlands Staatschef Putin hat mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan telefoniert. Wegen der Verwicklung von „Terroristen“ in den Krieg um die Südkaukasusregion Bergkarabach zeigte er sich tief besorgt.
Kremlchef Wladimir Putin hat sich bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan besorgt gezeigt wegen der Verwicklung von „Terroristen“ in den Krieg um die Südkaukasusregion Bergkarabach. Er habe seine „tiefste Besorgnis“ ausgedrückt wegen der andauernden Kampfhandlungen, hieß es in einer Mitteilung des Kremls vom Dienstag. Es würden immer mehr Terroristen aus dem Nahen Osten hinzugezogen, kritisierte er demnach.
Bei dem Gespräch auf Initiative Erdoğans sei es auch um die Lage in Libyen und in Syrien gegangen, heiß es. Details wurden nicht bekannt. Vereinbart worden sei, dass die Kontakte beider Länder auf Ebene der Verteidigungs- und der Außenministerien fortgesetzt werden.
Türkische Medien: Kein Wort von ausländischen Kämpfern in Bergkarabach
Türkische Medien hingegen übernahmen das Statement von Kreml, allerdings nicht gänzlich. Mit keinem Wort wurde der Protest von Putin angeführt. Nach ihrer Darstellung ging es in dem Gespräch nur um Kämpfe in Bergkarabach und Vereinbarungen zu Syrien. Bereits zuvor hatte es Spekulationen gegeben, wonach in Bergkarabach syrische Kämpfer zum Einsatz kämen.
Russland unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Machthaber Baschar al-Assad, die Türkei dagegen Rebellen. Die Region um Idlib ist nach mehr als neun Jahren Bürgerkrieg die letzte große Rebellenhochburg. Putin und Erdoğan hatten sich im Frühjahr auf eine Waffenruhe für Idlib verständigt, wodurch die Gewalt zurückging.
Am Montag kamen nach Berichten von Aktivisten bei russischen Luftangriffen mindestens 78 Rebellen ums Leben. 100 sollen verletzt worden sein. Als Reaktion sollen Rebellen im Nordwesten Syriens nach Angaben von Aktivisten am Dienstag bei Bombardements mindestens zwölf Regierungskämpfer getötet haben. Sie kündigten demnach weitere Vergeltungsschläge an.
dpa/dtj