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Türkischer Fußball: Illegale Streaming-Seiten haben es künftig deutlich schwerer

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IP TV Deutschland verboten
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Die illegale Übertragung von Fußballspielen ist ein großes Problem, besonders in der Türkei. Der Großteil der Fußballfans schaut sich die Spiele über nicht zugelassene Plattformen an. Dem soll jetzt mit einer Gesetzesänderung ein Ende bereitet werden.

Das türkische Parlament (TBMM) hat einer Gesetzesänderung zugestimmt, die eine illegale Übertragung von Fußballspielen erschweren könnte. Demnach werden dem türkischen Fußballverband TFF weiträumige Rechte in Bezug auf das Sperren von illegalen Streaming-Plattformen eingeräumt. Der TFF darf künftig den Zugang zu Webseiten sofort sperren lassen, sofern dort laufende Fußballspiele aus der türkischen Süper Lig oder auch aus anderen Ligen abrufbar sein sollten. Welche Seiten konkret gesperrt werden sollen und welche nicht, soll der TFF-Vorstand eigenständig entscheiden.

Unerlaubte Streaming-Seiten sind schon lange ein Problem in der Türkei. Schätzungen zufolge schauen sich die meisten türkischen Fußballfans die Spiele ausschließlich über illegale Webseiten an. Türkische Bürokraten sprechen sogar von rund 88 Prozent.

Sperrprozess ab sofort deutlich kürzer

Zwar sind diese Seiten den Behörden bekannt und sie können auch gesperrt werden. Doch der bürokratische und gerichtliche Prozess hierfür dauert selbst bei Eilanträgen meist mehrere Tage. Auch wenn am Ende ein bestimmter Link für die Fußballspiele gelöscht wird, können die Betreiber der Plattformen einen neuen Link für das nächste Spiel generieren, sodass der gesamte Prozess von vorne beginnt. Mit der neuen Regelung darf der türkische Fußballverband diese Webseiten nun innerhalb von zehn Minuten sperren lassen und die inoffizielle Übertragung beenden.

Behörden hoffen auf Umdenken bei Nutzern

Der Geschäftsführer für juristische Angelegenheiten des türkischen Jugend- und Sportministeriums, Ahmet Can Acaroğlu, glaubt, dass mit der neuen Verordnung dem illegalen Streaming in der Türkei ein Ende bereitet wird: „Wenn der TFF die Seiten schnell sperren kann und in einer 90-minütigen Fußballbegegnung die Übertragung mehrmals für jeweils zehn Minuten unterbrochen wird, dürften sich die Zuschauer nicht mehr für diesen Weg entscheiden.“

Die Übertragungsrechte der türkischen Süper Lig hat derzeit der Sport-Fernsehsender beIN Sports von Nasser Al-Khelaifi, der zugleich Präsident des französischen Klubs Paris St. Germain ist, inne. Seit langem wird in der türkischen Sportwelt auch über alternative Übertragungswege spekuliert, zumal die Lizenz von beIN Sports am Ende der Saison 2021/22 ausläuft. Denkbar sind laut Einschätzungen von Experten unter anderem neue Online-Übertragungsmodelle. Der Sportjournalist Mehmet Demirkol sieht es als sehr wahrscheinlich an, dass ein ähnliches Modell wie beispielsweise in Deutschland auch in der Türkei eingeführt wird. Somit könnten die Spiele von mehreren Sendern übertragen werden.

Gesetzesänderung mit Blick auf neue Lizenzpartner?

In diesem Zusammenhang dürfte die Gesetzesänderung auch neue Interessenten für die Übertragungsrechte an Land ziehen. Aufgrund der hohen Zahl von illegalen Übertragungen war befürchtet worden, dass beIN Sports sich aus der Türkei zurückzieht oder zumindest sein Angebot für die Lizenzrechte bescheiden hält. Auch war unklar, ob andere Interessenten sich an der Vergabe beteiligen würden.

IP-TV in Deutschland gefährdet?

Inwiefern die neue Regelung auch IP-TV-Nutzer in Deutschland betreffen könnte, ist noch unklar. Die TFF kann vorerst den Zugang für Nutzer türkischer IP-Adressen sperren. Ob und inwiefern dadurch auch die illegalen Übertragungen in Deutschland ins Stocken kommen, wird sich noch zeigen müssen.
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