Kosovo: Ministerpräsident für verstärkte NATO-Präsenz im Land

Archivfoto: Albin Kurti (l.), Ministerpräsident des Kosovo, gibt eine Erklärung während einer Pressekonferenz mit Mikula Bek, tschechischer Minister für europäische Angelegenheiten, zum EU-Beitritt des Kosovo ab. Die Republik Kosovo hat im vergangenen Jahr offiziell einen Antrag auf Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) gestellt. Foto: Bundas Engler/AP/dpa
Angesichts der neuen Spannungen im Kosovo fordert der Ministerpräsident des Landes, Albin Kurti, eine stärkere Präsenz von NATO-Schutztruppen vor Ort.
„Eine wesentliche Verstärkung von NATO-Soldaten und militärischer Ausrüstung in unserem Land würde die Sicherheit und den Frieden im Kosovo und in der gesamten Westbalkan-Region verbessern“, sagte Kurti der „Welt“. „Eine Aufstockung der Soldaten in der von der NATO gestellten Friedenstruppe KFOR würde unsere Anstrengungen im Verteidigungsbereich unterstützen.“
Die NATO-geführte Schutztruppe KFOR soll seit 1999 die Sicherheit im gesamten Kosovo garantieren. Zurzeit gehören ihr knapp 3800 Kräfte an, darunter etwa 70 Bundeswehr-Soldaten. Das Kosovo gehörte früher zu Serbien und ist seit 2008 unabhängig. Serbien findet sich damit nicht ab und beansprucht das Territorium des Landes für sich.
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In den vergangenen Wochen hatten militante Serben an einem Dutzend Stellen im Norden des Kosovos Barrikaden errichtet, die unter anderem die Zufahrtswege zu zwei Grenzübergängen nach Serbien versperrten. Sie protestierten damit gegen die Verhaftung eines ehemaligen serbischen Beamten der Kosovo-Polizei, der nach Angaben der kosovarischen Behörden Angriffe auf die Wahlbehörde angeleitet haben soll. Ein Gericht in Pristina hatte den Ex-Beamten am Mittwoch in den Hausarrest entlassen. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic kündigte vor einigen Tagen den Abbau der Barrikaden an.
dpa/dtj