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Zweiter Mavi-Marmara-Vorfall? Feuer auf Gaza-Hilfsschiff sorgt für Aufsehen

  • Mai 2, 2025
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Zweiter Mavi-Marmara-Vorfall? Feuer auf Gaza-Hilfsschiff sorgt für Aufsehen

Aktivisten wollen auf die Lage im Gazastreifen aufmerksam machen. Nahe Malta bricht Feuer auf einem von ihnen genutzten Schiff aus. War es ein Beschuss?

Ein Schiff eines Aktionsbündnisses für den Gazastreifen ist nahe der Mittelmeerinsel Malta in Not geraten. Die maltesische Regierung bestätigte, dass es am Freitag kurz nach Mitternacht ein Feuer auf dem Schiff gegeben habe. Die Aktivisten der sogenannten Freedom Flotilla Coalition sprachen auf der Plattform X von einem Drohnenangriff: Die Vorderseite des Schiffes sei zweimal getroffen worden, was zu einem Feuer und einem Riss im Rumpf geführt habe. Das Schiff befindet sich demnach in internationalen Gewässern.

Die maltesische Regierung sprach dagegen nicht von einem möglichen Drohnenangriff. Das Schiff habe einen Notruf abgesetzt, ein Schleppboot sei daraufhin eingetroffen und habe das Feuer gegen 2.00 Uhr morgens unter Kontrolle gebracht. Verletzte habe es nicht gegeben.

Zeitung: Schiff wollte friedlich Israel-Blockade beenden

Nach Angaben der maltesischen Regierung befanden sich zwölf Besatzungsmitglieder und vier zivile Passagiere an Bord. Alle hätten sich aber geweigert, an Bord des Schleppers zu gehen.

Die Zeitung „Times of Malta“ schrieb, auf dem Schiff befänden sich internationale Menschenrechtsaktivisten. Sie wollten auf die Situation im abgeriegelten Gazastreifen aufmerksam machen. Ziel sei es, die Blockade des Küstengebiets durch Israel zu beenden und durch gewaltfreie Aktionen Hilfe in das Gebiet zu bringen. Die Organisation Codepink, die nach eigenen Angaben auch Vertreter auf dem Schiff hatte, schrieb auf X, man habe Hilfe nach Gaza bringen wollen.

Erinnerungen an die Mavi Marmara werden wach

Der Vorfall erinnert viele Beobachter an die Mavi-Marmara-Aktion im Jahr 2010. Damals hatte ein Konvoi pro-palästinensischer Aktivisten ebenfalls versucht, die israelische Blockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Die israelische Armee stoppte das türkische Schiff in internationalen Gewässern und tötete dabei neun Aktivisten – ein Zehnter erlag später seinen Verletzungen. Auch damals ging es um den Versuch, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen und auf die humanitäre Lage aufmerksam zu machen.

Wie bei der aktuellen Freedom-Flotilla-Mission standen sich politische Symbolik, internationale Aktivisten und der israelische Anspruch auf Sicherheit diametral gegenüber. Der Angriff auf das jetzige Schiff – so es sich tatsächlich um einen gezielten Angriff gehandelt hat – ruft daher Erinnerungen an eine bis heute umstrittene Militäroperation wach.

dtj/dpa

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