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Türkische E-Autos für Deutschland: Togg startet nicht nur mit SUV

  • September 12, 2025
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Türkische E-Autos für Deutschland: Togg startet nicht nur mit SUV

Mit zwei Elektroautos aus der Türkei will Togg den deutschen Markt aufmischen. Der junge Hersteller setzt auf Hightech, schnelle Ladezeiten – und Erfahrung aus Baden-Württemberg. 

Der türkische Elektroautohersteller Togg tritt in den deutschen Markt ein – gleich mit zwei Modellen: dem SUV T10X und der neuen Limousine T10F. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München feiert die Marke derzeit ihre Deutschlandpremiere.

An der Spitze von Togg steht Mehmet Gürcan Karakaş, früher Manager bei Bosch. Nach zwei Jahrzehnten beim deutschen Zulieferer gründete er 2022 in der Hafenstadt Gemlik am Bosporus das Joint Venture, das Unternehmen aus Maschinenbau, Telekommunikation und Handel vereint. Sein Ziel: „Mehr sein als ein Autohersteller“.

Erfolge in der Türkei als Sprungbrett

In der Heimat ist Togg längst etabliert. 2024 setzte der Hersteller über 30.000 Fahrzeuge ab – ein Plus von rund 54 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das erste Modell T10X konkurriert mit Volkswagens ID.4, nun folgt die E-Limousine T10F, die es mit dem ID.7 aufnehmen soll. Präsident Recep Tayyip Erdoğan begleitet die Expansion als Prestigeprojekt und nutzt Togg gern für repräsentative Auftritte.

Für den europäischen Markteintritt wählte Togg Stuttgart als Sitz. Die Region biete mit ihrer dichten Automobil- und Technologiebranche ein ideales Umfeld, so Karakaş. Deutschland ist für Togg dabei nicht nur Absatzmarkt, sondern Testfeld für Europa: Wer sich hier behaupte, könne überall bestehen, findet der CEO.

Zwei Modelle, viel digitale Technik

  • T10X (SUV): Bereits in der Türkei erfolgreich, punktet mit hohem Digitalisierungsgrad, darunter ein durchgehender Panoramascreen und KI-gestützte Entertainmentfunktionen.

  • T10F (Limousine): Rund 4,80 Meter lang, mit coupéhaftem Fließheck und bis zu 623 Kilometern Reichweite. Drei Antriebsvarianten reichen von 218 PS mit Heckantrieb bis zu 435 PS mit Allrad.

Beide Fahrzeuge lassen sich an Schnellladestationen in etwa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Preise für den deutschen Markt stehen noch aus; in der Türkei startet der T10X ab etwa 40.000 Euro. Sie dürften hierzulande ähnlich ausfallen, tendenziell eher höher.

Direktvertrieb und Ladeoffensive

Wie in der Türkei setzt Togg auf Direktvertrieb. Geplant sind „Experience Center“ in Städten wie Berlin, München und Hamburg. Parallel will das Unternehmen das aus der Heimat bekannte Schnellladenetz Trugo auch in Deutschland etablieren.

Bis 2032 sollen eine Million Togg-Fahrzeuge auf den Straßen rollen. Ob der Sprung vom heimischen Erfolgsmodell zum europäischen Player gelingt, wird sich bald zeigen – der Startschuss für den Wettbewerb mit Volkswagen, Mercedes & Co. ist jedenfalls gefallen. Die ersten Testberichte fallen positiv aus.

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Stefan Kreitewolf