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Politik

Nach Anruf in Beyaz Show: Rundfunkrat verhängt Strafe gegen Kanal D

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Der Vorfall um die „Lehrerin Ayşe“ hat auch Konsequenzen für Kanal D. Die Rundfunkbehörde verhängte eine Strafe gegen den Fernsehsender, weil er sich der Propaganda für eine Terrororganisation schuldig gemacht habe.

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Der Oberste Rundfunk- und Fernsehrat der Türkei RTÜK (Radyo ve Televizyon Üst Kurulu) hat eine Geldstrafe von 900.000 Türkischen Lira (280.000 Euro) gegen den Fernsehsender Kanal D verhängt. Grund ist die Aussage einer Zuschauerin namens Ayşe aus Diyarbakır, die in der populären Sendung „Beyaz Show“ des Moderator Beyazıt Öztürk angerufen und sich über den Tod von Kindern und Zivilisten in der Südosttürkei beklagt hatte. Der Zwischenfall erregte Aufsehen und führte zu einer Debatte in der türkischen Öffentlichkeit. RTÜK befand, dass sich Kanal D dadurch der Propaganda für eine Terrororganisation schuldig gemacht habe. Der Sender soll deshalb zwei Prozent seiner Werbeeinnahmen dieses Monats als Strafe zahlen.

Einem Bericht der Zeitung Sözcü zufolge wurde die Entscheidung von den Ratsmitgliedern der AKP und der MHP durchgesetzt. In der Begründung heißt es, die Lehrerin habe „eine Sprache gewählt, die auch die Sprache der Terrororganisation ist“; gemeint ist die PKK. Wörtlich heißt es: „Man ist zu der Schlussfolgerung gelangt, dass sie die militärischen Operationen des Staates gegen die Terrororganisation als etwas dargestellt hat, das zum Tod von unschuldigen Menschen führt. Die von der Zuschauerin gewählte Sprache weckte den Eindruck, dass sie die Aktivitäten der Terrororganisation als legitim darstellen wollte.“ Auch der Moderator der Sendung wurde in dem Beschluss beschuldigt. Dieser sei „bei den Aussagen der Zuschauerin nicht eingeschritten und ihren Aussagen sogar durch das Publikum hat applaudieren lassen.“

Die Anruferin, die sich als Lehrerin ausgab, sagte in der Sendung folgende Sätze: „Sind Sie sich bewusst, was im Osten des Landes gerade passiert? Die Medien geben die Dinge anders wieder. Erheben Sie Ihre Stimmen. Fühlen Sie als Menschen mit uns. Sehen, hören und reichen Sie uns die Hand. Die Menschen sollen nicht sterben, die Kinder sollen nicht sterben, die Mütter sollen nicht weinen.“

Nach diesen Aussagen wurden in regierungsnahen Medien die Lehrerin und Kanal D der Propaganda für die Terrororganisation PKK beschuldigt. Sowohl Kanal D als auch der Moderator hatten sich dafür entschuldigt und mehrmals beteuert, wie sehr sie Patrioten seien und die Türkei lieben.