Panorama
Trotz Ramadan: Hamas und Israel in Kriegsstimmung
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Bei neuen Zusammenstößen in Jerusalem hat es am Wochenende Verletzte und Festnahmen gegeben.
Hunderte Palästinenser lieferten sich in der Nähe des Damaskus-Tors zur Altstadt Konfrontationen mit der Polizei. Die Demonstranten warfen nach Polizeiangaben Steine und Brandflaschen. Die Sicherheitskräfte setzten nach Medienberichten Blendgranaten ein. Auch am Kalandia-Übergang nach Ramallah kam es zu Unruhen.
Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes Roter Halbmond wurden zwölf arabische Jugendliche verletzt. Die israelische Polizei teilte am Sonntag mit, in der Nacht seien 17 Verdächtige festgenommen worden. Vier Polizisten seien verletzt worden.
Raketen im Ramadan
Nach Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am 13. April war es in Jerusalem bereits mehrfach zu ähnlichen Konfrontationen gekommen. Militante Palästinenser feuerten nach israelischen Militärangaben bis zum Samstagmorgen 36 Raketen auf israelisches Gebiet. Sechs davon seien von der Raketenabwehr abgefangen worden. Israels Luftwaffe beschoss daraufhin mehrere Einrichtungen der im Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas, darunter eine unterirdische Anlage und Abschussrampen für Raketen.
Seit Freitagabend waren aus dem Gazastreifen immer wieder Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden, so dass Familien im Süden Israels gezwungen waren, Schutzräume aufzusuchen. „Wir werden weiterhin israelische Zivilisten vor dem Terror schützen“, heißt es im Twitter-Kanal der Streitkräfte Israels.
Verstöße gegen Waffenruhe
Die schwerste Eskalation seit langem folgte auf heftige Konfrontationen in Jerusalem in den vergangenen Tagen. Am Freitag waren nach Zusammenstößen Dutzende Verdächtige vorläufig festgenommen worden. Auseinandersetzungen am Freitag begannen nach einer Veranstaltung von rechten Israelis. Dutzende Israelis und Palästinenser wurden bei Konfrontationen verletzt. Nach Angaben der Polizei erlitten auch rund 20 Beamte Verletzungen.
Das Auswärtige Amt in Berlin weist in seinen Reisehinweisen darauf hin, dass während des Fastenmonats Ramadan die Lage in der Altstadt Jerusalems und deren unmittelbarer Umgebung besonders angespannt ist.
Im August 2020 hatte die Hamas nach Vermittlung Katars eine Waffenruhe mit Israel verkündet. Aber auch danach gab es immer wieder Verstöße. Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitserwägungen. In dem Küstengebiet leben etwa zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen, gegenwärtig sind dort auch die Corona-Infektionszahlen sehr hoch.
dtj/dpa