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Türkei statt Ägypten: Nicht alle Russen verzichten auf ihren Urlaub

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Mittelmeer statt Rotem Meer: Russische Reiseagenturen bieten ihren Kunden wegen des Flugverbots nach Ägypten als Alternative Urlaub in der Türkei an. Um 8.08 Uhr Ortszeit (6.08 Uhr MEZ) startete am Samstag vom St. Petersburger Flughafen Pulkowo ein Airbus A321 der Fluggesellschaft Nordwind mit Ziel Antalya, wie die Agentur Tass berichtete. An Bord befanden sich demnach Touristen, die ursprünglich einen Ägypten-Urlaub gebucht hatten. Ein Reiseanbieter sagte, er schlage auch Zypern und Thailand als Ausweichziele vor.

Nach Einschätzung des Krisenstabes in Moskau seien bis zu 30 Prozent der Ägypten-Reisenden bereit, ihren Urlaub kurzfristig in die Türkei zu verlegen, sagte Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch. „Die übrigen wollen lieber ihr Geld zurück“, meinte er.

Mit dem Flugverbot reagieren die russischen Behörden auf zunehmende Hinweise, dass ein Terroranschlag das russische Passagierflugzeug – auch ein Airbus A321 – vor einer Woche zum Absturz gebracht hat. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben. Zehntausende Russen sitzen in Ägypten fest und müssen mit Sonderflügen heimgebracht werden.

Nicht alle bekommen Flugstopp mit

An den großen Flughäfen Russlands strandeten in der Nacht zum Samstag zahlreiche Reisende, die nicht rechtzeitig von der Einstellung der Flugverbindungen nach Ägypten gehört hatten. Viele trugen es Reportern zufolge mit Fassung und ließen sich vom Bodenpersonal der Airlines einen Stempel geben, der den Ausfall bestätigt. Sie hoffen mit einem offiziellen Dokument auf eine Erstattung der Kosten. Eine Regelung wurde zunächst nicht getroffen.

Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew wies sein Kabinett an, Möglichkeiten zur Unterstützung der Touranbieter auszuarbeiten. Ägypten ist eins der beliebtesten Reiseziele der Russen. 2014 hatten rund drei Millionen russische Staatsbürger ihre Ferien im Land am Nil verbracht.

Auslandsreisen sind wegen der massiven Rubel-Abwertung zum Dollar und Euro für viele Russen teuer geworden. Zudem bangen Arbeitnehmer seit Monaten wegen einer schweren Wirtschaftskrise um ihre Jobs. (dpa/dtj)