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Trotz scharfer Worte: Türkei blieb 2024 wichtiger Handelspartner Israels

  • Mai 27, 2025
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Trotz scharfer Worte: Türkei blieb 2024 wichtiger Handelspartner Israels

Trotz lauter Kritik und politischer Spannungen zählte die Türkei auch 2024 zu den Top-Handelspartnern Israels – im Bereich des Exports lag das Land sogar weltweit auf Platz 5 der wichtigsten Partner des jüdischen Staates.

Was aggressive Rhetorik gegenüber Israel anbelangt, sind der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, die AKP und die regierungstreuen Medien in der Türkei kaum zu übertreffen. Was die Praxis zur verbalen Konfrontationspolitik betrifft, sieht es in vielen Bereichen anders aus.

Im Jahr 2024 gehörte die Türkei nämlich erneut zu den weltweit wichtigsten Handelspartnern des jüdischen Staates. Dies geht aus einer Auflistung des katarischen Nachrichtensenders „Al-Jazeera“ hervor. Unter den Zielmärkten für den Export türkischer Produkte ist Israel weltweit auf Platz 5. Im Vorjahr verkaufte die Türkei Waren und Dienstleistungen in einem Gesamtwert von etwa 2,87 Milliarden US-Dollar dorthin.

Türkei unter den Top-Exporteuren nach Israel

Die meisten Güter mit einem Gegenwert von mehr als 19 Milliarden US-$ (alle folgenden Angaben in dieser Währung) importierte Israel aus China. Dahinter folgt der weltweit engste Verbündete, die USA, mit 9,4 Milliarden. Auf den Plätzen 3 und 4 folgen Deutschland (5,6 Milliarden) und Italien (3,6 Milliarden). Auf die Türkei folgen die Russland mit 2,37 Milliarden und Frankreich mit 2,2 Milliarden an Exportgütern.

Beim Import israelischer Waren ist die Türkei unter den weltweiten Abnehmern auf Platz 19 mit einem Gegenwert von 599,1 Millionen US-$. Hier sind die USA mit Abstand auf Platz 1 mit 17,36 Milliarden an Importen – vor Irland (3,26 Milliarden) und China (2,86 Milliarden. Deutschland liegt hier mit 2,37 Milliarden auf Platz 5 hinter den Niederlanden (2,75 Milliarden).

Insgesamt hatte der jüdische Staat im Vorjahr Importe im Umfang von 91,5 Milliarden zu verzeichnen. Gleichzeitig hat man Waren und Dienstleistungen im Wert von 61,7 Milliarden exportiert.

Türkei verkündete vor einem Jahr „Einstellung aller Export- und Importgeschäfte“

Zu den wichtigsten Exportgütern, die aus der Türkei nach Israel geliefert wurden, gehörten Fahrzeuge abseits von Eisenbahnen und Straßenbahnen mit 195,65 Millionen. Auf Platz 2 folgten PVC-Produkte mit einem Gesamtwert von 124,08 Millionen, elektronisches Equipment (112,1 Millionen) und Eisen- oder Stahlprodukte im Wert von 92,7 Millionen.

In der Gegenrichtung kaufte die Türkei vor allem verschiedene Chemieprodukte im Gesamtwert von 248,2 Millionen aus Israel. An zweiter Stelle folgten Plastikprodukte (59,1 Millionen), Produkte aus dem Bereich der organischen Chemie (42,57 Millionen) und Eisen und Stahl für 36,31 Millionen. Im Jahr 2022 hatte sich der Import israelischer Waren in die Türkei noch auf 2,34 Milliarden US-Dollar summiert.

In jenem Jahr vollzog sich eine kurzzeitige politische Annäherung und Israels Präsident Jitzchak Herzog besuchte die Türkei. Am 2. Mai des Vorjahres verkündete das türkische Handelsministerium hingegen, man habe „alle Export- und Importgeschäfte mit Israel eingestellt – und zwar für alle Produkte“.

Israel unter den weltweit wichtigsten Exporteuren von Pharma- und High-Tech-Produkten

Die Regierung in Ankara erstellte auch eine Liste von 54 Produkten, die nicht mehr dorthin exportiert werden dürften. Dazu gehörten Zement, Stahl und Eisen. Außenminister Israel Katz bestätigte daraufhin, dass die türkische Regierung tatsächlich damit begonnen habe, israelische Import- und Exportgüter in türkischen Häfen zu blockieren.

Israel warf der türkischen Regierung daraufhin eine Verletzung des internationalen Seerechts vor und kündigte eine Beschwerde bei der OECD an. Das Vorgehen störe die globalen Lieferketten und schade der gesamten europäischen Wirtschaft.

Mehrere EU-Staaten hatten jüngst das bestehende Freihandelsabkommen mit Israel aufgrund des weiterhin andauernden Gaza-Krieges infrage gestellt. Ob sich alle Mitgliedstaaten dieser Position anschließen werden, ist ungewiss. Israel gilt als ein wichtiges Glied in der Lieferkette für Computerchips, Generika und High-Tech-Equipment. Dazu kommen Exportgüter wie Diamanten oder medizinische Geräte. Importprodukte dieser Art mit Strafzöllen zu belegen, würde die Kosten im Gesundheitswesen in Europa weiter steigern und den technologischen Rückstand gegenüber den USA und China vertiefen.

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