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Muslime bringen Rekord-Fastentag hinter sich

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Am gestrigen Sonntag war für Muslime auf der gesamten Nordhalbkugel und damit auch in Deutschland der härteste Tag des Fastenmonats Ramadan. Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres hatten zur Folge, dass Gläubige in Berlin, wo die Sonne ab 03:18 aufging und um 21:40 unterging, 18 Stunden und 22 Minuten lang nichts zu sich nehmen durften. Es war der Rekord-Fastentag der letzten 33 Jahre. Da sich der islamische Kalender nach dem Mond richtet, wandert der „Ramadan“ durch das Jahr.

In Frankfurt/Main war der Tag, der dort um 03:45 begann und um 21:45 endete, mit 18 Stunden hingegen schon etwas kürzer, in München dauerte er sogar „nur“ 17 Stunden und 45 Minuten. Die nächsten Tage bringen kaum „Besserung“ mit sich, da sich die Sonnenauf- und -untergangszeiten nur minimal verändern. An einigen Orten kann es daher auch sein, dass der Rekordtag heute oder morgen ist.

Den Umfang des Fastengebots im Islam ist im Koran selbst bestimmt, wenn es heißt: „Und esset und trinkt, bis der weiße Faden von dem schwarzen Faden der Morgendämmerung für euch erkennbar wird. Danach vollendet das Fasten bis zur Nacht.“

Für Muslime auf der südlichen Welthalbkugel ist das derzeit keine große Sache. Im chilenischen Punta Arenas dauerte der Fastentag am Sonntag von 08:25 bis 17:48, also weniger als zehn Stunden.

In Hammerfest existiert ein muslimisches Zentrum

Im grönländischen Qeqertarsuaq wäre hingegen lediglich eine halbe Stunde Zeit für Muslime, zu essen und zu trinken sowie die Gebete zum Sonnenuntergang und zur Morgendämmerung zu verrichten – allerdings existiert in dem 800-Seelen-Ort keine islamische Gemeinde. Vor einigen Jahren wurde der in Nuuk wohnhafte Wassam Azaqeer in Medien als einziger Muslim auf Grönland bezeichnet und kam in die Schlagzeilen, weil er 21 Stunden lang fasten musste.

Im norwegischen Hammerfest gibt es allerdings ein islamisches Zentrum – und hier glich die Länge des Tages jener in Qeqertarsuaq.

Meinungsunterschiede über Umgang mit Ramadan im hohen Norden

Der Großmufti von Helsinki hatte in diesem Zusammenhang vor einigen Jahren bedeutende Islamgelehrte aus Ägypten sowie Saudi-Arabien in den hohen Norden eingeladen und um Rat gebeten. Die Rechtsauskünfte waren unterschiedlich. Die ägyptischen Theologen meinten: Dauern die Tage länger als 18 Stunden, dürfen sich die Gläubigen im Ramadan nach den Zeiten der Heiligen Städte Mekka oder Medina richten.

Die Saudis hingegen bestanden auf der strengen Einhaltung der wörtlich zu verstehenden Fastenregeln. Versäumte Fastentage könnten aber später nachgeholt werden. Der zu Rate gezogene Imam Mannan hält davon jedoch gar nichts. Der „Spiegel“ zitiert ihn mit den Worten: „Wir können den Ramadan nicht verpassen. Wenn man in diesen Nächten fastet und Gutes tut, bringt das den vielfachen Segen.“