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Politik

Inflationsalarm in der Türkei: Zentralbank hebt Prognosen drastisch an

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Die türkische Notenbank prognostiziert eine steigende Inflation. Foto: Sadat/XinHua/dpa
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Nach monatelangen Preisanstiegen sieht die türkische Zentralbank schwarz: Die Inflationsprognosen für 2024 und 2025 wurden deutlich angehoben. Trotz Zinserhöhungen auf Rekordniveau bleibt die Teuerung hoch, während unabhängige Experten sogar von noch dramatischeren Zahlen ausgehen.

Angesichts anhaltend hoher Teuerungsraten hat die türkische Zentralbank ihre Inflationsprognosen für das Jahresende sowie für das kommende Jahr deutlich nach oben korrigiert. „Der allgemeine Inflationstrend verbessert sich, aber langsamer als erwartet“, erklärte Zentralbankchef Fatih Karahan am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber Journalisten.

Trotz drastischer Zinserhöhungen liegt die Inflation in der Türkei weiterhin auf hohem Niveau und betrug im Oktober 48,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Unabhängige Experten bezweifeln offizielle Zahlen

Die Zentralbank hatte bislang gehofft, die Inflation bis Ende 2024 auf 38 Prozent senken zu können. Doch Karahan musste diese Prognose nun auf 44 Prozent anpassen. Auch die Erwartung für das Jahr 2025 wurde von 14 auf 21 Prozent nach oben korrigiert. Die Maßnahmen der Zentralbank, insbesondere eine beispiellose Serie von Leitzinserhöhungen, zeigen bislang nur begrenzt Wirkung.

Türkei: Inflation steigt wieder über 60 Prozent

Die hohe Teuerung bleibt ein kontroverses Thema. Die unabhängige Forschergruppe Enag zweifelt die offiziellen Inflationszahlen der Regierung stark an und geht von noch drastischeren Steigerungen aus. Nach Berechnungen von Enag liegt die jährliche Inflationsrate für Oktober sogar bei 89,8 Prozent – fast doppelt so hoch wie die offiziellen Zahlen.

Zinspolitik als politisches Tauziehen

In den vergangenen Jahren hatte sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan vehement gegen Zinserhöhungen ausgesprochen und beharrte auf seiner unkonventionellen Meinung, dass hohe Zinsen die Inflation weiter anheizen würden. Diese Haltung führte zu einer lockeren Geldpolitik, die das Problem jedoch verschärfte und die Inflation auf Rekordhöhen trieb.

Erst nach seiner Wiederwahl im Jahr 2023 vollzog Erdoğan eine Kehrtwende und erlaubte der Zentralbank die dringend nötigen Zinserhöhungen. Der Leitzins wurde seitdem von 8,5 Prozent auf derzeit 50 Prozent angehoben, womit die türkische Zentralbank auf globaler Ebene eine der höchsten Zinspolitiken verfolgt. Trotz der aktuellen Teuerungsspirale ließ die Zentralbank den Zinssatz zuletzt im Oktober zum siebten Mal in Folge auf diesem Niveau.

Blick in die Zukunft

Ob die Maßnahmen der Zentralbank langfristig Erfolg haben werden, bleibt offen. Die wirtschaftlichen Herausforderungen für die Türkei sind enorm, und Experten sind sich einig, dass es noch Zeit und womöglich weitere Schritte benötigen wird, um die Inflationsrate nachhaltig zu senken. Bis dahin bleibt die wirtschaftliche Lage in der Türkei angespannt, und viele Menschen sehen sich mit hohen Lebenshaltungskosten konfrontiert.