Wirtschaft
Massenhaft gefälschte Dollar in der Türkei: Handel in Kapalıçarşı gestört
Der Große Basar in Istanbul, das Herz des Devisenhandels in der Türkei, steht durch eine Flut gefälschter 50- und 100-Dollar-Scheine unter enormem Druck. Händler, Banken und Exporteure kämpfen seit Tagen mit den Auswirkungen.
In Kapalıçarşı, dem traditionsreichen Basar in Istanbul, herrscht weiterhin Unsicherheit. Laut „Cumhuriyet“ weigern sich seit rund einer Woche viele Händler, alte 50- und 100-Dollar-Scheine oder Banknoten, die nicht durch Geldzählmaschinen geprüft werden können, anzunehmen. Einige gehen das Risiko ein, Dollars zu einem niedrigeren Kurs umzutauschen, um dennoch Handel betreiben zu können.
Krise erfasst auch Banken
Ein Händler beschreibt die Situation so: „Bürger wollen ihre Dollar tauschen, aber niemand nimmt sie an. Es hat sich eine Art Geschäftszweig entwickelt, in dem Dollar nur gegen einen Abzug von zwei Prozent getauscht werden.“ Diese Praxis spiegelt die Vorsicht wider, die derzeit den Markt prägt.
Die Krise hat auch Banken erfasst. Einige Institute akzeptieren keine großen Dollarbeträge mehr und nehmen bestimmte Serien, insbesondere vor 2009 gedruckte Scheine, nicht an. Dies hat den Devisenhandel stark eingeschränkt. Händler und Banken warten darauf, dass die Zentralbank den Handel stabilisiert und wieder Vertrauen schafft.
Zentralbank und Justiz gefragt
Auch die Exportunternehmen spüren die Auswirkungen der Krise. Musa Evin, ein Vertreter der türkischen Textilindustrie, erklärte gegenüber der Plattform „Duvar“, dass Unternehmen Schwierigkeiten hätten, Devisen in türkische Lira umzuwandeln. Dies könnte dazu führen, dass Gehälter nicht rechtzeitig gezahlt werden können und Schecks nicht eingelöst werden.
Die türkische Zentralbank und die Regierung haben Maßnahmen angekündigt, um die Krise zu bewältigen. Es wurden bereits fünf Verdächtige festgenommen, die im Verdacht stehen, an der Herstellung oder Verbreitung der gefälschten Dollarnoten beteiligt zu sein. Händler wie Evin fordern jedoch schnelle Lösungen, um die Wirtschaft nicht weiter zu belasten.