Connect with us

Wirtschaft

Nach Vetternwirtschaft-Vorwürfen: Nachfolger von türkischer Zentralbankchefin steht fest

Published

on

Das neue Gesicht an der Spitze der türkischen Zentralbank: Fatih Karahan. Foto: TCMB
Spread the love

Die Amtszeit von Hafize Gaye Erkan dauerte nur wenige Monate an. Die erste Zentralbankchefin der Türkei ist Geschichte, ihr Nachfolger wurde umgehend bekanntgegeben.

Die türkische Zentralbank hat einen neuen Chef. Der bisherige Vizechef Fatih Karahan wurde zum neuen Leiter der Notenbank ernannt, wie am späten Freitagabend im türkischen Amtsblatt bekannt gegeben wurde. Der 42-jährige ehemalige Banker der US-Notenbank Fed löst damit die bisherige Chefin Hafize Gaye Erkan ab, die wenige Stunden zuvor überraschend ihren Rücktritt erklärt hatte.

Erkan hatte die Zentralbank seit vergangenem Juni geleitet und war die erste Frau, die das Amt innehatte. Die 44-Jährige war wegen Vorwürfen der Vetternwirtschaft unter Beschuss geraten. Auslöser war ein Bericht der regierungskritischen Tageszeitung „Sözcü“, die eine Mitarbeiterin der Zentralbank mit der Aussage zitiert hatte, Erkans Vater habe sich unrechtmäßig in Personalentscheidungen eingemischt. Erkan wies die Vorwürfe zurück. Auf der Plattform X, früher Twitter, schrieb sie, sie trete zurück, um ihre Familie und ihr „unschuldiges Kind“ zu schützen. Erkan war zuletzt mit Aussagen über den Istanbuler Mietmarkt in die Schlagzeilen geraten. Es ist der fünfte Wechsel auf der Position in den letzten fünf Jahren.

„Weiter so“ in der Geldpolitik

Während Erkans Amtszeit hatte sich die türkische Notenbank gegen die hohe Inflation im Land gestemmt. Sie hob den Leitzins auf 45,0 Prozent an. Zuvor hatte er noch wesentlich niedriger bei 8,5 Prozent gelegen. Nach Erkans Rücktritt am Freitag kündigte Finanzminister Mehmet Şimşek an, die bisherige Wirtschaftspolitik werde fortgeführt. Auch Karahan schloss sich am Sonntag diesen Worten an.

Die Inflation liegt in der Türkei mit etwa 65 Prozent immer noch extrem hoch. Nach einem Anstieg auf 85 Prozent im Jahr 2022 war sie zeitweise zwar gefallen, zuletzt aber wieder gestiegen. Ein Grund für die hohe Inflation ist die schwache Landeswährung Lira, die Einfuhren in die Türkei erheblich verteuert.

dpa/dtj