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Politik

„Nur wir retten Deuçland“: Deutsch-Türke mit umstrittenem Geschäftsmodell mischt in der Politik mit

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Inszeniert sich gern auf Instagram: Dr. Can Ansay. Foto: Instagram
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Die kürzlich gegründete Dr. Ansay Partei sorgt mit ihrem Versprechen von mehr Wohlstand durch Digitalisierung und Bürokratieabbau für Aufmerksamkeit. Doch hinter den politischen Zielen stehen auch kontroverse Geschäftsmodelle ihres Gründers Dr. Can Ansay – darunter der Online-Vertrieb von Cannabis.

Mit der Gründung der Dr. Ansay Partei sorgt der Unternehmer und Jurist Dr. Can Ansay für Aufsehen. Die neue politische Bewegung, die sich insbesondere für Bürokratieabbau und digitale Innovationen einsetzt, wirbt mit dem Versprechen, den deutschen Bürgern jährlich 100 Milliarden Euro an zusätzlichem Wohlstand zu verschaffen.

Doch neben den politischen Zielen rückt zunehmend das Geschäftsmodell des Parteigründers in den Fokus der öffentlichen Debatte. Kritiker werfen Ansay, Sohn einer deutschen Ärztin und eines türkischen Juraprofessors, vor, seine politischen Ambitionen und wirtschaftlichen Interessen nicht klar voneinander zu trennen.

Online-Krankschreibungen und Cannabis-Versand

Das von Dr. Ansay geführte Unternehmen DrAnsay.com bietet unter anderem Online-Krankschreibungen und den Versand von Cannabis über das Internet an. Insbesondere letzterer Geschäftsbereich sorgt für kontroverse Diskussionen. Während Befürworter die einfache Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis als Fortschritt für Patienten sehen, warnen Kritiker vor einer möglichen Verharmlosung des Cannabis-Konsums und der Umgehung ärztlicher Kontrollmechanismen.

Fragen zur Sicherheit der Online-Diagnosen und der Authentizität von Verschreibungen bleiben ebenfalls bestehen. Die enge Verbindung zwischen Ansays Unternehmen und der politischen Agenda seiner Partei wirft zudem Fragen zur Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit auf.

Was die sogenannte „Volks-App“ bringen soll

Die Ankündigung, eine sogenannte „Volks-App“ zu entwickeln, die Bürgern Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen und vergünstigtem Online-Shopping bieten soll, wird von Skeptikern als potenzielles Mittel zur Förderung der eigenen wirtschaftlichen Interessen betrachtet.

Türkeistämmige Kandidaten bei der Bundestagswahl: Wer schafft den Einzug ins Parlament?

Auch der rasante Aufstieg der Partei wirft Fragen auf. Innerhalb von nur zwei Monaten nach ihrer Gründung qualifizierte sich die Dr. Ansay Partei für die Teilnahme an der Bundestagswahl 2025. Eine interne Umfrage unter den Kunden von DrAnsay.com soll ein Wählerpotenzial von 49 Prozent ergeben haben – ein Wert, der von unabhängigen Meinungsforschern nicht bestätigt wurde.

„Nur wir retten Deuçland“

Hinzu kommt die millionenschwere Eigenfinanzierung des Wahlkampfs durch Dr. Ansay selbst, die Zweifel an der Chancengleichheit im politischen Wettbewerb aufwirft. Besonders kritisch sehen Beobachter die populistischen Tendenzen im Wahlkampf der Partei. Mit Slogans wie „Nur wir retten Deuçland“ und der gezielten Ansprache unzufriedener Wähler aus verschiedenen Lagern bewegt sich die Partei bewusst außerhalb der traditionellen politischen Kategorien.

Obwohl sich Dr. Ansay klar von rassistischen und extremistischen Positionen distanziert, bleibt die Frage, ob seine Partei tatsächlich für einen konstruktiven politischen Diskurs steht oder lediglich von der aktuellen Unzufriedenheit in der Gesellschaft profitiert. Der Verdacht, dass wirtschaftliche Eigeninteressen dabei eine größere Rolle spielen könnten als das Gemeinwohl, bleibt indes bestehen.