Connect with us

Panorama

Pleite bei Reisekonzern FTI: Türkisches Hotel weist Gäste ab

Published

on

Reisende schieben ihre Koffer am Flughafen München zur Gepäckaufgabe. Foto: Roberto Pfeil/dpa
Spread the love

Die Insolvenz des drittgrößten europäischen Reiseveranstalters trifft nun weitere Kunden: Reisen bis Anfang Juli fallen ins Wasser. Ein erhoffter Traumurlaub an der Türkischen Riviera endete für eine Gruppe von Rostockern derweil in einem Albtraum.

Europas drittgrößter Reisekonzern FTI ist in die Pleite gerutscht. Das Amtsgericht München bestellte kürzlich den Anwalt Axel Bierbach zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die Dachgesellschaft FTI Touristik GmbH. Der Reisekonzern hat als Konsequenz alle Reisen in den nächsten vier Wochen gestrichen.

Zusammen mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter und dem Reisesicherungsfonds sei entschieden worden, alle Reisebuchungen über die FTI Touristik, die Vertriebsmarke 5vorFlug und die BigXtra Touristik mit Abreisetermin bis einschließlich Freitag, 5. Juli, zu stornieren, teilte das Unternehmen am Freitag in München mit. Ob Pauschalreisen ab 6. Juli von anderen Anbietern durchgeführt werden können, sei offen.

Absage aller Reisen in den kommenden vier Wochen

„Eine Lösung erscheint möglich, aber nicht in den nächsten Tagen“, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Axel Bierbach. Die Absage aller Reisen mit Urlaubsantritt in den kommenden vier Wochen gebe den Kunden Planungssicherheit und Flexibilität. Die Entscheidung betrifft alle Pauschalreisen, Einzelbuchungen und Einzelleistungen.

Die zum FTI-Konzern gehörende Tochtergesellschaft BigXtra Touristik habe am Donnerstag ebenfalls Insolvenzantrag beim Amtsgericht München gestellt. Ziel sei es, Urlaubern ab dem 6. Juli Kunden eine Reise in der geplanten Zeit an das geplante Ziel zum vereinbarten Reisepreis unter Anrechnung der bereits geleisteten Anzahlung zu ermöglichen, so Bierbach.

Rostocker werden von türkischem Hotel abgewiesen

Gerade für Kunden mit hohen Anzahlungen oder kleinem Budget wäre dies eine Möglichkeit zu reisen, ohne auf die Erstattung der bereits bezahlten Reisekosten durch den Reisesicherungsfonds DRSF warten zu müssen. Aber angesichts der bevorstehenden Sommerferien müsse die Entscheidung, ob alle übrigen Buchungen storniert oder von anderen Anbietern übernommen werden, rasch fallen. Die Verhandlungen mit Konkurrenzunternehmen liefen.

Gerade Reisende aber, die während des Bekanntwerdens der Insolvenz bereits in der Luft waren oder kurz davor standen, in ihrem Hotel einzuchecken, waren mit Schwierigkeiten konfrontiert: So freute sich eine Gruppe von 18 Menschen mit geistiger Behinderung und ihren vier Betreuern, alle aus Rostock, auf einen einwöchigen All-inclusive-Aufenthalt im 4-Sterne-Hotel „Grand Park Lara“ in Lara, einem Küstenort bei Antalya in der Türkei. Die Reise, die über ein Reisebüro in Rostock gebucht wurde, startete am 3. Juni mit einem Flug nach Antalya, wie der „Stern“ berichtete.

Notfallnummer nicht erreichbar

Nach ihrer Ankunft wurden sie zunächst noch vom Flughafen Antalya mit einem Reisebus nach Lara gebracht. Beim Versuch, im „Grand Park Lara“ einzuchecken, erfuhren die Betreuer, dass FTI die Hotelkosten nicht beglichen hatte. Die Insolvenz war erst während ihres Fluges öffentlich geworden, und nun sollte de Gruppe 12.000 Euro für die sieben Übernachtungen direkt vor Ort bezahlen.

Neuer All-Inclusive-Boom? Niedrige Preise locken Deutsche in die Türkei

Da die Betreuer nicht annähernd so viel Geld für eine solche Situation bei sich hatten und der gesamte Reisepreis bereits im Voraus an FTI gezahlt worden war, suchten sie verzweifelt nach Hilfe. Anrufe bei den Notfallnummern des Reiseveranstalters blieben erfolglos.

Wie geht es für Betroffene weiter?

Als die Hotel-Rezeption um 18 Uhr schloss und die Gruppe keine Unterkunft hatte, hätten sich die Betreuer hilfesuchend an das Reisebüro gewandt. Die Reisebürokauffrau habe sich schockiert über das Berichtete gezeigt und sofort gehandelt. Sie habe mit ihrer privaten Kreditkarte Rückflüge für die gesamte Gruppe gebucht.

Die Reisenden hätten die Nacht am Flughafen von Antalya verbringen müssen, hätten aber am nächsten Morgen mit dem ersten Flug zurück nach Deutschland reisen können. Wie es nun für die Gruppe und andere von der FTI-Pleite Betroffene weitergeht, die Ähnliches erlebten, bleibt unklar. Bis die Insolvenzverwaltung tätig wird und das Versicherungspaket von FTI greift, könnte es noch dauern. Die betroffenen Reisenden müssen geduldig auf mögliche Rückerstattungen warten.

dpa/dtj