Wirtschaft
Ramadanfest: Boom für die Süßwarenindustrie
Zum Ramadanfest werden zahlreiche Süßigkeiten aller Art verspeist, nicht nur zur Freude der Menschen, sondern auch zu Gunsten der Süßwaren-Hersteller. In der Türkei wird über die Festtage ein Umsatz von bis zu einer Milliarde TL erwartet. (Foto: ap)
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Nicht umsonst bürgerte sich hierzulande der Name „Zuckerfest” anstelle von Ramadanfest ein, denn an den drei Tagen des Festes werden verschiedenste Arten von orientalischen Süßigkeiten verspeist. Somit erwarten türkische Süßwaren Hersteller nach dem stockenden Verkauf während der heißen Sommertage einen Verkaufsboom.
Für die Türken sind Süßigkeiten ein unverzichtbarer Bestandteil des Eids (Fests), und gerade Kinder assoziieren mit dem Ramadanfest vorallem eins: viele Süßigkeiten! Die Nascherei beruht auf einer Jahrhunderte alten Tradition, während des Eid al-Fitr oft und gerne kommenden Gästen Süßigkeiten anzubieten. Aus diesem Grund entstand der Begriff Şeker Bayramı oder Zuckerfest.
Das Ramadanfest kurbelt überlichweise die Verkaufszahlen der Konditoren an und erhöht den Profit. Einige Tage vor dem Eid kaufen die Türken so viele Süßigkeiten, dass für jeden Gast während der religiösen Festtage etwas übrig bleibt. Besitzer von Süßigkeitenläden und Patisserien schmücken ihre Schaufenster mit den buntesten und schmackhaftesten Süßigkeiten, um die Kunden anzulocken. Außerdem verkaufen sie auch als Geschenk verpackte Schokolade. Zekeriya Mete, Leiter der türkischen Werbeagentur für Zucker- und Süßwaren erzählt, dass die Süßwarenbranche während der drei Feiertage Einnahmen von bis zu 1 Milliarde Türkische Lira (rund 390 Millionen €) erwartet.
Wirtschaftsfaktor Ramadanfest
„Der durchschnittliche Konsum von Süßigkeiten in der Türkei liegt pro Monat bei 1 Kilogramm pro Person. Diese Menge erhöht sich während des Ramadanfests auf 2,5 Kilogramm”, sagte er. Mete fügte hinzu, dass die türkische Süßwarenindustrie sich im vergangenen Jahrzent gewandelt hätte, indem sie ihre Qualität verbesserte und die Preise erschwinglicher machte. „Die verbesserte Produktqualität und die erhöhte Kaufbereitschaft der Verbraucher in der Türkei trug zu dieser Veränderung bei… Die Türken leisten sich mehr hochwertigere Schokolade als jemals zuvor. Dies bedeutet einen Aufschwung für die Branche auf dem Markt”, sagte er.
Der Leiter der türkischen Süßwaren Gruppe „Elvan”, Hidayet Kadiroğlu erwartet, dass der Verkauf während des Festes um ganze 15% ansteigt. Er sagte der türkischen Zeitung „Today’s Zaman”, dass die konkurrierenden Süßwarenhändler eine höhere Nachfrage für die Produkte seiner Firma erzeugen. Die Preise der Süßigkeiten sind im Laufe des vergangenen Jahres allgemein gestiegen. Der Großteil der türkischen Süßigkeiten kostet durchschnittlich zwischen 3 und 7 TL. Ein Kilogramm Schokolade variiert zwischen 8 und 10 TL.
Das Wachstum des türkischen Süßwarenmarkts förderte außerdem die Zuckerindustrie. Der türkische Süßwarenmarkt wuchs bis auf 6 Milliarden TL im Jahre 2012. Letztes Jahr exportierte die Türkei Süßwarenprodukte im Wert von 2,2 Milliarden Dollar. Mete sagte, dass der Export in diesem Jahr im Vergleich zum letzten Jahr auf 40% ansteigen könnte. Dies ist das Ergebnis von erhöhten Werbemaßnahmen in aufstrebenden Absatzmärkten, wie etwa dem Nahen Osten oder Asien.
Verbraucherorganisationen warnen vor billigen Süßwaren
Einige Menschen in der Türkei bevorzugen billige Süßigkeiten von Straßenverkäufern zu kaufen. Allerdings warnen Beobachter, dass diese Menschen damit ihre Gesundheit riskieren. Mittlerweile warnten Verbraucher- und Gesundheitsorganisationen die Menschen davor, während dieses Eids besonders vorsichtig bei Süßigkeiten mit schlechter Qualität zu sein, da diese unter ungesunden und teilweise unhygienischen Bedingungen hergestellt werden.
Über das Wochenende warnte die Verbraucherorganisation die Konsumenten vor den zahlreichen Sonderangeboten anlässlich des Eid al-Fitr, da oft billige und minderwertige Süßigkeiten angeboten werden würden. Marktexperten erklären, dass ungesunde Produkte nicht nur die Gesundheit der Konsumenten gefährden, sondern auch zur Schwächung von Qualitätsbetrieben beitragen, da der Kauf billiger Waren in nicht angemeldeten Läden oder bei Straßenverkäufern zum Wachstum der informellen Wirtschaft führt.