Politik
Russland lässt inhaftierte Krimtatarenführer in die Türkei ausreisen
Die Prozesse gegen die Krimtataren Achtem Tschijgos und Ilmi Umerow waren von Menschenrechtlern heftig kritisiert worden.

Russland hat zwei von der Justiz verurteilte Krimtatarenführer in die Türkei ausreisen lassen. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko dankte am Mittwoch dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über Twitter für die Vermittlung der Freilassung. Erdogan war vor knapp zwei Wochen zu einem Staatsbesuch in Kiew. Die Prozesse gegen die Krimtataren Achtem Tschijgos und Ilmi Umerow waren von Menschenrechtlern heftig kritisiert worden.
Anfang September war Tschijgos (52) von einem Gericht auf der von Russland einverleibten Halbinsel Krim wegen der «Organisation von Massenunruhen» zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Als Vertreter der Krimtataren-Selbstverwaltung Medschlis hatte er an einer pro-ukrainischen Demonstration vor dem Parlament in Simferopol im Februar 2014 teilgenommen.
Türkei sich als Schutzmacht der muslimischen Minderheit
Moskau verleibte sich die Halbinsel erst knapp einen Monat später ein. Der schwerkranke Umerow (60) war ebenso im September zu zwei Jahren Lagerhaft wegen Separatismus verurteilt worden. Beide Urteile waren noch nicht in Kraft getreten.
In der Ukraine leben knapp 250 000 Krimtataren. Die Türkei sieht sich traditionell als Schutzmacht der muslimischen Minderheit. Der Medschlis ist in Russland als «extremistische Organisation» verboten worden.