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Kultur/Religion

Teures Opferfest für Muslime in Westafrika

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Was Christen in Deutschland die Weihnachtsgans ist, ist Muslimen in Westafrika und andernorts das Schaf zum Opferfest. Doch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges sorgen dafür, dass viele dabei Abstriche machen müssen.

Im westafrikanischen Senegal bereiten drastisch gestiegene Preise zum muslimischen Opferfest, das gestern begonnen hat und auch als Annäherungsfest bekannt ist, vielen Familien Sorgen. „Das Futter für eine Schafherde mit 50 Tieren kostet täglich zwischen 22.500 und 30.000 Franc CFA“, erklärte der Schafhändler Diallo Diop in Dakar gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Das entspricht umgerechnet 35 bis 45 Euro pro Tag. Traditionell schlachtet jede muslimische Familie im Senegal zum Opferfest ein Schaf und teilt das zubereitete Fleisch mit Nachbarschaft und Fremden.

Die gestiegenen Kosten müsse er an seine Kunden weitergeben, so Diop: Für ein kleines Schaf sind demnach 120.000 Franc CFA zu bezahlen (183 Euro). Das ist ungefähr doppelt so viel wie der aktuelle Mindestlohn. Im Vorjahr habe der Preis für ein vergleichbares Tier noch bei rund 70.000 Franc CFA (107 Euro) gelegen. Für große Tiere edlerer Rassen können in diesem Jahr bis zu umgerechnet 1500 Euro fällig werden.

Ukraine-Krieg verteuert das Futter

Mais, die Grundlage für die Nahrung der Schafe, hat sich infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine verknappt und verteuert: Bis dahin hielt die Ukraine große Weltmarktanteile. Der Senegal importierte nach offiziellen Angaben 323.400 Tonnen Mais im Jahr 2020.

Die Inflation kletterte im Senegal nach den neuesten Zahlen des Statistikamts zuletzt auf den höchsten monatlichen Wert seit 2006, auf 7,4 Prozent.

Festtag als Wirtschaftstreiber

Im Senegal, dem westlichsten Land in Afrika, gehören rund 98 Prozent der 18 Millionen Einwohner dem Islam an. Zum Opferfest Eid Al-Adha erinnern Muslime an die Geschichte von Abraham aus der Bibel, der Torah und dem Koran: Abraham wird demnach von Gott aufgefordert, seinen Sohn zu opfern. Dieser bleibt aber schließlich verschont.

Der höchste Feiertag im Islam, der noch bis einschließlich Dienstag anhält, ist über den Handel mit Schafen hinaus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: Der Verkauf von Grills, die auf Hunderten Metern die Straßen säumen, hat Hochsaison. Schneider arbeiten im Akkord für neue Festtagsbekleidung. Die Menschen reisen per Bus und Taxi zu ihren Familien. Und auch Kinder verdienen sich etwas dazu, etwa indem sie die Schafe vor dem Verkauf waschen.

dpa/dtj

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