Wirtschaft
Transparenzvereinbarung zwischen Deutschland und der Türkei: Was heißt das für die Deutsch-Türken?
Die kürzlich zwischen Deutschland und der Türkei unterzeichnete Vereinbarung sorgt innerhalb der deutsch-türkischen Community für Besorgnis. Mustafa Yeneroğlu, Abgeordneter der DEVA-Partei, bemängelt die unzureichende Aufklärung über die neuen Regelungen und weist darauf hin, dass viele Bürger ohne ausreichende Informationen unwissentlich gegen Gesetze verstoßen könnten.
Eine kürzlich geschlossene Vereinbarung zwischen Deutschland und der Türkei zur finanziellen Transparenz sorgt bei den in Deutschland lebenden Deutsch-Türken für Besorgnis. Mit der neuen Regelung sollen nämlich die finanziellen Verhältnisse von Deutsch-Türken, die in der Türkei Einkünfte haben, stärker überwacht werden.
Sie sind nun verpflichtet, ihre Bankkonten, Zinserträge und weiteren Vermögenswerte in der Türkei auch in Deutschland offenzulegen. Diese Entwicklung könnte die finanzielle Belastung für viele Betroffene erhöhen.
Gefahr der Doppelbesteuerung und Sanktionen
Durch die neue Vereinbarung droht Deutsch-Türken, die in der Türkei Einkommen erzielen, nämlich ein erhöhtes Risiko der Doppelbesteuerung. Diese Einkünfte müssen nun auch in Deutschland gemeldet und versteuert werden. Bereits jetzt verschickt die deutsche Finanzbehörde Informationsschreiben an betroffene Bürger, in denen sie darauf hinweist, dass Einkünfte aus der Türkei ordnungsgemäß und fristgerecht angegeben werden müssen.
Andernfalls drohen hohe Strafen und Sanktionen. Die Maßnahme zielt darauf ab, Steuerhinterziehung zu verhindern, doch viele in Deutschland lebende Deutsch-Türken befürchten zusätzliche finanzielle Belastungen, wenn ihre Einkommen sowohl in der Türkei als auch in Deutschland besteuert werden.
Politische Kritik wegen mangelnder Aufklärung
Mustafa Yeneroğlu, Abgeordneter der DEVA-Partei in der Türkei, äußerte scharfe Kritik an der unzureichenden Aufklärung über die neuen Regelungen. Die türkische Regierung habe es versäumt, ihre Bürger umfassend über die potenziellen Folgen dieser Vereinbarung zu informieren.
Warum Sie Vermögen und Einkünfte in der Türkei nun melden sollten
„Die fehlende Information führt dazu, dass viele unwissentlich gegen Gesetze verstoßen könnten, was schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann“, warnte Yeneroğlu laut dem Online-Portal „Bolu Gündem“. Er forderte beide Länder auf, ihre Informationspolitik zu verbessern.
Türkei will Kapital aus dem Ausland anziehen
Im Zuge dieser Transparenzvereinbarung unternimmt die Türkei auch wirtschaftspolitische Schritte, um mehr Kapital von im Ausland lebenden Bürgern ins Land zu holen. Die Zentralbank hat neue Regelungen für spezielle „YUVAM-Konten“ eingeführt, die attraktive Zinsen für Überweisungen aus dem Ausland bieten.
Mit diesen Maßnahmen hofft die Türkei, dringend benötigte Devisen ins Land zu holen und die heimische Wirtschaft zu stabilisieren. Doch die Vereinbarung mit Deutschland könnte viele Deutsch-Türken in eine schwierige Lage bringen, da sie sowohl steuerliche als auch rechtliche Konsequenzen fürchten müssen.