Wirtschaft
Ökonomen schütteln den Kopf: Türkische Zentralbank senkt Leitzins erneut
Die türkische Zentralbank hat den Leitzins trotz hoher Inflation gesenkt. Der Wert werde von 14 auf 13 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank in Ankara mit. Was das für die Preise im Land bedeutet.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte in den vergangenen Wochen bereits einen solchen Schritt angekündigt. Die Türkei kämpft mit einer Wirtschaftskrise und hoher Inflation. Im Juli lagen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 79,6 Prozent höher.
Anders als viele andere Zentralbanken stemmt sich die türkische Notenbank gegen die Entwicklung jedoch nicht mit Zinsanhebungen. Fachleute nennen als Grund politischen Druck. Die Inflation in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben.
Kör gözüm parmağına…halkı yoksullaştıracak kararları sonuçlarını bilerek alanlar suç işliyor.
— Uğur Gürses (@ugurses) August 18, 2022
Preise explodieren
Seit längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für Preisauftrieb, da sie in die Türkei importierte Güter wechselkursbedingt verteuert. Hinzu kommen Probleme in den internationalen Lieferketten, die Vorprodukte teurer machen.
Daneben steigen die Preise von Energie und Rohstoffen, vor allem wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Die Zentralbank hatte den Leitzins seit Dezember unverändert gelassen, nachdem eine wiederholte Absenkung einen deutlichen Kursrutsch ausgelöst hatte.
Turkey – insane with inflation at 80% and still rising the CBRT cuts rates, against expectations by 100bps to just 13%. Ridiculous move. Obviously they have got cash in their pockets from Russia and the Gulf and think they can cut rates + hold the Lira 1/
— Timothy Ash (@tashecon) August 18, 2022
dpa/dtj