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Wirtschaft

Türkei: Şimşek holt ehemalige US-Bankerin zur Zentralbank

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Hafize Gaye Erkan (l.) wird die erste Frau an der Spitze der türkischen Zentralbank. Sie übernimmt das Amt inmitten wirtschaftlicher Herausforderungen und hoher Inflation von ihrem Vorgänger (r.). Foto: Şahap Kavcıoğlu/Facebook
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Hafize Gaye Erkan, eine ehemalige US-Bankerin, wird neue Chefin der türkischen Zentralbank. Sie steht vor der Herausforderung, die hohe Inflation und den Wertverfall der Lira einzudämmen. Eine mögliche Kursänderung deutet sich an, doch bleibt abzuwarten, ob Erkan frei genug sein darf, um wirksame Maßnahmen umzusetzen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat auf Wunsch vom neuen Finanzminister Mehmet Şimşek eine ehemalige US-Bankerin zur Chefin der türkischen Zentralbank ernannt. Hafize Gaye Erkan ersetzt Şahap Kavcıoğlu, wie am Freitag im türkischen Staatsanzeiger veröffentlicht wurde. Die an der Universität Princeton ausgebildete Erkan ist die erste Frau in dem Amt, das sie in schwierigen Zeiten übernimmt. Şimşek überzeugte Erkan schon letzte Woche, das Amt zu übernehmen.

Die Inflation in der Türkei liegt bei knapp 40 Prozent, die türkische Landeswährung Lira war in den vergangenen Tagen auf Rekordtiefs im Vergleich zu Euro und Lira gerutscht. Beides sehen Fachleute unter anderem in der von Erdoğan präferierten Niedrig-Zins-Politik begründet. Er hatte die Notenbank in der Vergangenheit immer wieder unter Druck gesetzt, die Zinsen trotz der sehr hohen Inflation niedrig zu halten und Chefs mehrmals ausgetauscht.

Auf eine Abkehr von diesem Kurs hatte auch die Neubesetzung des Finanzministeriums mit dem Ökonomen Mehmet Şimşek hingedeutet, der im Gegensatz zu Erdoğan als Vertreter konventioneller ökonomischer Theorien gilt. Dass der Präsident Erkan und Şimşek jedoch tatsächlich gewähren lässt, wird von manchen Beobachtern bezweifelt. Es ist aber auch nicht auszuschließen.

dpa/dtj