Panorama
Mann droht nach Pride-Parade in Istanbul die Abschiebung – und die Todesstrafe?
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Ein Iraner, der bei der Pride-Parade in Istanbul festgenommen wurde, könnte laut seinem Anwalt abgeschoben werden. Im Iran drohen ihm Folter und Todesstrafe. Menschenrechtsorganisationen fordern seine Freilassung.
Einem Iraner droht nach seiner Festnahme bei der Pride-Parade in der türkischen Metropole Istanbul nach Angaben seines Anwalts die Abschiebung. Der 26-Jährige befinde sich in Abschiebehaft im südosttürkischen Şanlıurfa, sagte sein Anwalt Davut Arslan der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Im Iran drohe ihm Folter oder sogar die Todesstrafe, so Arslan. Auch der türkische Menschenrechtsverein IHD äußerte Sorge um die Sicherheit des Iraners und forderte dessen Freilassung.
Homosexualität gilt im Iran als Straftat und kann im Extremfall mit dem Tod bestraft werden. Das türkische Innenministerium äußerte sich auf Anfrage der dpa zunächst nicht zu dem Fall.
Der Iraner war vor mehr als einer Woche bei der Pride-Parade für die Rechte von Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queeren Menschen (LGBTQ) festgenommen worden. Die Polizei hatte versucht, die Pride-Parade zu verhindern und insgesamt mehr als 100 Menschen festgenommen.
Seit Jahren werden in der Türkei Kundgebungen für die Rechte von queeren Menschen verboten. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte sich zuletzt immer wieder LGBTQ-kritisch geäußert und damit auch im Wahlkampf gepunktet.
dpa/dtj