Politik
Pässe, Service, Kredite: Steuern in der Türkei werden deutlich erhöht
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Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und immensen Kosten nach den verheerenden Erdbeben hat die türkische Regierung mehrere Steuern mit sofortiger Wirkung teils deutlich erhöht. Betroffen sind unter anderem die Mehrwertsteuer und Steuern auf Privatkredite.
Demnach wurde die Mehrwertsteuer um zwei Prozentpunkte auf 20 Prozent angehoben, wie die Regierung am Freitag im Amtsblatt mitteilte. Bei bestimmten Waren und Dienstleistungen etwa in der Gastronomie wurde der Steuersatz auf 10 Prozent angepasst – eine Erhöhung um zwei Prozentpunkte. Die Gebühren für Visa, Notare und Pässe wurden sogar um rund 50 Prozent erhöht, während Steuern auf Bankkredite von zehn auf 15 Prozent angehoben wurden.
Die Erhöhung der Steuern wird sich auf Millionen türkischer Haushalte auswirken, die ohnehin mit der höchsten Inflation seit über zwei Jahrzehnten zu kämpfen haben, die zuletzt aber leicht zurückging. Dies dürfte sich unter anderem in höheren Lebensmittel- und Mietpreisen sowie einer geringeren Kaufkraft niederschlagen.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan sucht nach seiner Wiederwahl im Mai Möglichkeiten, um seine Wahlversprechen wie zum Beispiel die Anhebung von Gehältern oder Boni zu finanzieren. Zudem werden für den Wiederaufbau nach den schweren Erdbeben im Südosten des Landes im Februar Mittel benötigt, bei dem offiziellen Angaben zufolge mehr als 50.000 Menschen ums Leben kamen. Insgesamt schätzt die Regierung die Kosten durch die Erdbebenschäden auf bis zu 100 Milliarden US-Dollar.
dpa/dtj