EURO2024
Vor Türkei-Spiel: Unruhe bei Gegner Georgien – Kein Public Viewing in NRW
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In wenigen Stunden geht es los, dann treffen bei der Fußball-EM die Türkei und Georgien aufeinander. Der türkische Nationaltrainer Vincenzo Montella freute sich am Montag bei der Abschlusskonferenz bereits auf große Fan-Unterstützung beim Turnierauftakt seines Teams. „Wir haben den türkischen Stolz bereits gesehen. Er ist sehr, sehr stark“, sagte Montella einen Tag vor der Partie in Dortmund (Dienstag 18 Uhr/TRT1, RTL und MagentaTV). Der Italiener, der am Spieltag 50 Jahre alt wird, versprach: „Wir werden die Flagge ehren bis zum Ende.“
Seine Spieler können sich jedenfalls auf Heimspielatmosphäre freuen. Mehrere zehntausend Deutsch-Türken werden im Dortmunder Stadion, in dem bei der EM knapp 60.000 zugelassen sind, erwartet. „Wir sollten dies nutzen als Vorteil für uns“, erklärte Mittelfeldspieler Salih Özcan. Der 26-Jährige, der es bei Borussia Dortmund gewohnt ist, von der berühmten Gelben Wand angefeuert zu werden, sagte: „Es wird ein anderes Gefühl für mich sein. Ich hoffe, morgen kommt jeder in Rot und Weiß.“
Transfergerüchte um Superstar lassen Georgien-Coach kalt
Aufpassen müssen Özcan und Co. beim Gegner vor allem auf Khvicha Kvaratskhelia, dem großen Star der georgischen Nationalmannschaft, der auf Vereinsebene für die SSC Neapel spielt – noch, muss womöglich ergänzt werden. Um ihn gibt es nämlich seit dem Wochenende starke Wechselgerüchte. Sein Nationalcoach Willy Sagnol hingegen bleibt entspannt. „Wenn er eine gute EM spielt, ist seine Zukunft vielleicht sogar noch besser. Wenn ich er wäre, würde ich mich darauf fokussieren, was ich auf dem Spielfeld mache“, sagte der 47 Jahre alte frühere Bayern-Profi am Montag. Vor dem ersten Spiel der Georgier bei einer EM-Endrunde überhaupt waren Spekulationen um Kvaratskhelia aufgekommen.
Forciert worden waren die Gerüchte vom Berater und vom Vater des Ausnahmefußballers. Sogar die SSC Neapel sah sich zu einem offiziellen Statement veranlasst und erklärte auf der Plattform X, dass Kvaratskhelia einen Vertrag für weitere drei Jahre habe und nicht auf dem Markt sei. Es seien nicht die Berater oder Väter, die über die Zukunft entscheiden. Sagnol sagte nun: „Es ist seine private Situation. Was ich seit Beginn des Teamcamps gesehen habe, ist: Er lächelt, er hat sehr viel Motivation. Ich glaube nicht, dass er sehr viel beeinflusst wurde von dem, wovon die Leute sprechen.“
Schock für türkische Fans: Fanzonen in Dortmund und anderen NRW-Städten bleiben geschlossen
Wegen der schweren Unwetter-Warnung bleiben heute in Dortmund ürigens die Fanzone am Friedensplatz und die Public-Viewing-Area am Westfalenpark geschlossen. Dort wollten um 18 Uhr viele türkische Fußball-Anhänger das Auftaktspiel ihrer Mannschaft anschauen. Bis zu 80.000 türkische Fans sollen in Dortmund sein, sie wollten sich schon vor dem Spiel in den entsprechenden Bereichen versammeln. Auch die mit den Fan-Verbänden beider Nationen geplanten Meeting Points wurden nach Angaben der Stadt abgesagt.
Auch die drei anderen EM-Ausrichterstädte in Nordrhein-Westfalen – Köln, Düsseldorf und Gelsenkirchen – reagierten und schlossen jeweils ihre öffentlichen Fan- und Public-Viewing-Bereiche. „Dortmund hat sich auf sehr auf eine große Fan-Party mit zehntausenden türkischen und georgischen Fans in der Stadt gefreut und vorbereitet“, sagte Martin Sauer, Beauftragter der Stadt Dortmund für die EURO 2024: „Die Sicherheit der Fans in unserer Stadt hat für uns aber Priorität.“
Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor eine Vor-Warnung für die Mittagsstunden herausgegeben. Ab Nachmittag und bis in die Nacht hinein müsse mit teils schweren Gewittern gerechnet werden, die lokal unwetterartig ausfallen können. Es drohen außerdem heftiger Starkregen, Blitzschlag und schwere Sturmböen.
dpa/dtj