Connect with us

Gesellschaft

Interreligiöses Iftar im House of One: „Bei allen Unterschieden in erster Linie Mensch“

Published

on

Mit dem Gebetsruf wurde das Fastenbrechen eingeleitet. Foto: House of One
Spread the love

In Berlin fand am vergangenen Freitag eine besondere Iftar-Veranstaltung statt. Vertreter aus Politik, Religion und Gesellschaft kamen zusammen, um ein Zeichen für interreligiösen Dialog, Respekt und Zusammenhalt zu setzen.

Anlässlich des Ramadan hat am Freitag im Rathaus des Berliner Bezirks Tiergarten eine denkwürdige Iftar-Veranstaltung stattgefunden. Eingeladen zu dem interreligiösen Fastenbrechen hatte die Stiftung House of One gemeinsam mit der Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte, Stefanie Remlinger.

Neben ihr hatten sich noch weitere Gäste aus Politik und öffentlichem Leben eingefunden. Unter anderem waren auch die für Soziales und Integration zuständige Senatorin Cansel Kızıltepe und Grit Großkurth vom Senat für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalterschienen. Die Moderation des Abends hatten die theologischen Referenten des House of One, Osman Örs und Patricia Böckmann, inne.

Kızıltepe: „Wichtiges Zeichen für Dialog und Miteinander“

Imam Kadir Sancı machte in seiner Eingangsbotschaft deutlich, dass der Ramadan mehr darstellt als eine bloße Zeit des Verzichts auf Speisen und Getränke. Sancı betonte: „Das Fastenbrechen gemeinsam mit unseren jüdischen, christlichen, andersgläubigen oder nichtgläubigen Freundinnen und Freunden zeigt doch, dass wir bei allen Unterschieden in erster Linie Menschen sind.“

Kızıltepe nannte das gemeinsame Fastenbrechen in ihrem Grußwort einen „wunderbaren Beitrag dafür, dass der Ramadan immer mehr als ganz selbstverständlich gesehen und respektvoll wahrgenommen“ werde. Dies sei ein hoffnungsvolles Zeichen für eine kulturell und religiös bunte Gesellschaft in der Bundeshauptstadt.

Jüdische, christliche und muslimische Gläubige fänden in dem gemeinsamen Haus einen Ort der Begegnung. Mit dem House of One setze die Stadt auch in Zeiten zunehmender religiöser Spannungen „ein wichtiges Zeichen für interreligiösen Dialog und ein friedliches Miteinander“.

Großkurth unterstreicht Bedeutung des House of One als interreligiöser Friedensraum

Bezirksbürgermeisterin Remlinger bezeichnete den Ramadan als Anlass, „Farbe zu bekennen für ein friedliches und aufgeklärtes Miteinander der Religionen und gegen antimuslimische Vorurteile“. Man sei solidarisch und stehe zusammen, wenn es gegen Hass und Gewalt gehe – unabhängig davon, gegen wen sich diese richteten. Auch deshalb habe der Bezirk am Rathaus den Schriftzug „Ramadan Kareem“ über der Eingangspforte anbringen lassen.

Grit Großkurth ging auf Kulturprojekte des House of One ein, die im laufenden Jahr Förderung von der Berliner Kulturverwaltung erhielten. Diese seien der „Podcast 331 – 3 Frauen, 3 Religionen, 1 Thema“ sowie die Projekte „House of One macht Schule“ und „Gemeinsam Brücken bauen“.

Großkurth bezeichnete es als „gute Tradition“, dass das House of One als religionsübergreifende Stiftung zum Iftar einlade. Die gegenwärtige Zeit sei vielerorts von Antisemitismus geprägt. Viele Bürger fragten sich, „ob sie hier weiterhin ihre Heimat haben“. Da brauche es für die Gesellschaft „sichtbare Zeichen für religionsübergreifenden Zusammenhalt“. Das House of One habe in diesem Bereich mittlerweile bereits mehr als ein Jahrzehnt Erfahrung.

Seit 2011 ein interreligiöser Raum für Begegnung und Austausch

Wie Örs und Böckmann schilderten, konnte das House of One allein im Vorjahr etwa 3.000 Menschen mit Workshops, Führungen oder Projektvorstellungen erreichen. Allein aus den Schulen hätten mehr als 1.400 junge Menschen an Workshops zur interreligiösen Bildungsarbeit teilgenommen. Aber auch Gemeinden oder die Polizei gehörten zu den Zielgruppen.

Das House of One bietet seit 2011 einen interreligiösen Raum für Begegnung und Austausch. Mittlerweile ist das gemeinsame Gebäude für jüdische, christliche und islamische Gläubige ein Symbol für den respektvollen Umgang der Religionen miteinander. Neben den sakralen Räumen der drei Religionen gibt es dort auch einen gemeinsamen Raum der Begegnung, der Menschen aller Weltanschauungen offensteht.

Mit dem Bau des House of One, das hauptsächlich durch Spenden finanziert wird, wurde vor rund fünf Jahren begonnen. Der Grundstein des Gebäudes ist gelegt. Aktuell hoffen die Verantwortlichen auf weitere Spenden sowie Zuschüsse von Bund und Land, um mit dem Bau fortzufahren.