Alkohol: Ein Drittel der Deutschen mit riskantem Konsum

Knapp ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland konsumiert Alkohol in gesundheitlich riskantem Ausmaß. Das geht aus einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Insgesamt ist der Alkoholkonsum jedoch im Vergleich zu früheren Jahren rückläufig.
Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland legt ein bedenkliches Konsumverhalten von Alkohol an den Tag. Dies geht aus der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2019/2020-EHIS)“ hervor, die das Robert Koch-Institut (RKI) am vergangenen Mittwoch veröffentlicht hat. Demnach machten etwa 32,5 Prozent der 22.708 telefonisch Befragten Angaben zu Häufigkeit und Menge ihres Alkoholkonsums, die auf ein moderates bis hohes Risiko für gesundheitliche Folgeschäden schließen lassen.
RKI: Grundsätzlich ist nahezu jede Form von Alkoholkonsum bedenklich
Demgegenüber gaben 21,1 Prozent und damit mehr als jeder Fünfte an, überhaupt keine alkoholischen Getränke zu sich zu nehmen. Ein Konsumverhalten in Bezug auf Alkohol, das ein geringes Risiko für gesundheitliche Folgeschäden schafft, weisen demnach 46,3 Prozent auf.
Das RKI weist darauf hin, dass es nach aktuellem Forschungsstand keine Form von Alkoholkonsum gebe, die gesundheitlich vollständig unbedenklich wäre. Ein geringes Risiko bestehe lediglich im Fall des Konsums von zwei sogenannten Standardgetränken pro Woche. Ein Standardgetränk entspricht einer kleinen Flasche Bier (330 Milliliter), einem Glas Wein (Achtelliter) oder einem 40-Milliliter-Schnapsglas.
Um den Alkoholkonsum zu reduzieren, fordert das RKI zusätzliche Werbeverbote. Derzeit gibt es ein vollständiges Verbot nur für Alkoholwerbung, die sich gezielt an Kinder und Jugendliche richtet. Im Rundfunk gibt es zeitliche und inhaltliche Einschränkungen, in Zeitschriften müssen Warnhinweise enthalten sein. Das RKI spricht sich auch für eine höhere Besteuerung und zusätzliche Beschränkungen der Verfügbarkeit aus.
Ein Drittel weniger Alkohol getrunken als 1980
In den vergangenen Jahrzehnten ist der Alkoholkonsum in Deutschland insgesamt deutlich zurückgegangen. Dieser Trend zeigt sich sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen. Aktuellen Daten zufolge lag der Pro-Kopf-Verbrauch von reinem Alkohol im Jahr 2023 bei etwa 10,2 Litern, während er im Jahr 1980 noch 15,1 Liter betragen hatte. Besonders auffällig ist der Rückgang bei traditionellen alkoholischen Getränken wie Bier und Wein.
Auch das durchschnittliche Einstiegsalter für den ersten Alkoholkonsum hat sich erhöht: Im Jahr 2023 lag es bei 15,1 Jahren, verglichen mit 14,1 Jahren im Jahr 2004. Gleichzeitig ist die Zahl der Fälle von Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen rückläufig.
Der regelmäßige Alkoholkonsum bei den 18- bis 25-Jährigen hat ebenfalls abgenommen. Im Jahr 2023 gaben 28,9 Prozent dieser Altersgruppe an, regelmäßig Alkohol zu trinken, während es 2004 noch 43,6 Prozent waren. Allerdings ist nach der Corona-Pandemie das sogenannte „Rauschtrinken“ – also der Konsum von fünf oder mehr Gläsern Alkohol pro Anlass – bei jungen Erwachsenen, insbesondere bei Männern, wieder leicht angestiegen. Im internationalen Vergleich bleibt der Alkoholkonsum in Deutschland hoch. Laut OECD belegt Deutschland unter den 27 EU-Ländern Platz 9 beim Alkoholkonsum.