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Politik

Oberbürgermeister von Ankara: „Gülen arbeitet mit bösen Geistern zusammen“

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Seit fast drei Jahren ist in der Türkei nahezu für alles, wofür die Regierung nicht die Verantwortung übernehmen will, eine ominöse Organisation verantwortlich: Die Parallelstruktur.

Gemeint ist damit die Hizmet-Bewegung, gegen die der türkische Staat eine massive Hexenjagd betreibt. Zunächst als Parallelstruktur bezeichnet, wurde sie auch „Assassinen“ oder schlicht nach dem Wohnort von Fethullah Gülen „Pennsylvania“ genannt. Seit einigen Monaten hat sich die Abkürzung FETÖ etabliert. Die Buchstaben stehen für „Fethullahçı Terör Örgütü“, also „Fethullahistische Terrororganisation“.

Während weder die Regierung noch der Präsident sich groß darum bemühen, diese angeblich so große Gefahr mit Beweisen zu belegen, werden vorrangig Verschwörungstheorien bemüht. Mal arbeitet die Bewegung mit verschiedenen Geheimdiensten zusammen, mal wird sie vom Vatikan gelenkt. Erst kürzlich hat die ehemals oppositionelle, Anfang März jedoch von der Regierung zwangsübernommene Tageszeitung „Zaman“ behauptet, dass Hizmet „gemeinsame Sache“ mit dem deutschen Auslandsnachrichtendienst BND und der Partei Bündnis ‘90/Die Grünen mache. Zudem sei „zu beobachten, dass die Organisation in der letzten Zeit große Mediengebäude für verschwindend geringe Summen erwirbt“, hieß in dem Artikel, der sich auf Aussagen des stellvertretenden Vorsitzenden der deutschen Kleinstpartei BIG, Ismet Mısırlıoğlu, stützt.

Nun ist allerdings eine neue bizarre Theorie aufgetaucht, die den Erfolg bzw. das Handeln der Bewegung erklären soll. Melih Gökçek, der Oberbürgermeister von Ankara, sagte in einer Livesendung von CNN Türk, dass Gülen mit Dschinns, also bösen Geistern, zusammenarbeite. So habe er auch den Putsch organisiert. Die Regierung macht die Bewegung für den Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich, Gülen weist die Anschuldigungen als haltlos zurück.

„Gülen bindet die Anhänger in der Bewegung mit übernatürlichen Kräften an sich. Ich habe das mehrmals auch selbst erlebt“, so Gökçek, der als enger Vetrauter von Präsident Erdoğan gilt. Es scheint, als ob die Säuberungswelle in der Türkei bald auch die Dschinns erfassen wird.