Außenminister in Ankara: Wadephul lobt die Türkei und will Neustart

Bei seinem Antrittsbesuch in Ankara macht Außenminister Wadephul klar: Er möchte ein neues Kapitel in den deutsch-türkischen Beziehungen aufschlagen.
Beim Antrittsbesuch des deutschen Außenministers Johann Wadephul in Ankara wurde deutlich: Berlin möchte die Beziehungen zur Türkei neu beleben und auf eine engere Zusammenarbeit setzen. Im Gespräch mit Außenminister Hakan Fidan lobte Wadephul die Rolle der Türkei als Vermittlerin im Gaza-Konflikt und betonte, dass die Kooperation beider Länder entscheidend für die Umsetzung des Friedensplans sei. Ankara zeigte sich offen für eine Beteiligung an internationalen Missionen und unterstrich die gemeinsame Forderung nach einer Zweistaatenlösung.
Auch in der Ukraine-Frage herrscht Einigkeit über das Ziel eines Kriegsendes – trotz unterschiedlicher Wege. Während die Türkei weiterhin wirtschaftliche Beziehungen zu Russland pflegt, verzichtete Wadephul auf Kritik und hob stattdessen die Bedeutung der Türkei als NATO-Partner hervor.
Dauerthema EU-Beitritt
Ein weiteres zentrales Thema war die EU-Perspektive der Türkei. Wadephul signalisierte Unterstützung, sofern Reformen – insbesondere im Bereich der Menschenrechte – vorangetrieben werden. Fidan betonte die gemeinsame Zukunft Europas und der Türkei und forderte Fortschritte bei der Zollunion und Visafreiheit.
Im Bereich Verteidigung und Sicherheit sprach sich Wadephul für eine vertiefte Rüstungskooperation aus. Die Türkei, mit ihrer starken Armee und wachsender Verteidigungsindustrie, will eine tragende Rolle in Europas Sicherheitsarchitektur übernehmen.
Diplomatischer Neustart – geprägt von gegenseitigem Respekt
Auch die Lage in Syrien wurde thematisiert: Beide Länder setzen sich für Stabilität ein, um eine sichere Rückkehr von Geflüchteten zu ermöglichen. Die Türkei bleibt dabei ein zentraler Akteur an der europäischen Außengrenze.
Der Besuch markiert einen diplomatischen Neustart – geprägt von gegenseitigem Respekt und dem Willen zur Zusammenarbeit. Kritik an innenpolitischen Themen blieb aus, stattdessen dominierte die Suche nach gemeinsamen Lösungen für internationale Herausforderungen.
dpa/dtj