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Menschenrechte

Berkin Elvan: Opposition kritisiert Prozess um jüngstes Gezi-Opfer

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Berkin Elvans Mörder sind Polizisten. Die Staatsanwaltschaft fordert für sie jetzt sieben Jahre Haft wegen Fahrlässigkeit. Eine vorsätzliche Tötung sehen sie nicht. Das sorgt für Kritik.

Mehr als sieben Jahre nach dem Tod des jüngsten Opfers der Gezi-Proteste in der Türkei hat die Staatsanwaltschaft bis zu neun Jahre Haft für den angeklagten Polizisten gefordert. Die Staatsanwaltschaft werfe ihm Tötung durch bewusste Fahrlässigkeit vor, berichtete die türkische Nachrichtenagentur DHA am Freitag. Die Opposition reagierte darauf mit scharfer Kritik. Die nächste Verhandlung soll am 18. Juni stattfinden.

Berkin Elvan war im Juni 2013 am Rande der Gezi-Proteste im Istanbuler Viertel Okmeydanı von einer Tränengaskartusche tödlich am Kopf verletzt worden. Nach Darstellung von Elvans Eltern war der Teenager unterwegs gewesen, um Brot zu kaufen, als er getroffen wurde. Am 11. März 2014 starb der Junge im Alter von 15 Jahren nach monatelangem Koma.

CHP nicht einverstanden

Sezgin Tanrıkulu, Oppositionspolitiker der kemalistischen CHP, kritisierte das Verfahren. Statt wegen vorsätzlicher Tötung fordere die Staatsanwaltschaft die Verurteilung wegen bewusster Fahrlässigkeit. Das komme eher der Verurteilung wegen eines Verkehrsdeliktes gleich. Dabei habe der Richter offen gesagt, dass die Gaskartusche auf jeden Fall von dem Angeklagten abgefeuert worden sei.

Die Gezi-Proteste entzündeten sich Ende Mai 2013 an der geplanten Bebauung des Gezi-Parks in Istanbul. Sie weiteten sich zu landesweiten Demonstrationen gegen den als immer autoritärer empfundenen Führungsstil Recep Tayyip Erdoğans aus. Erdoğan war damals Ministerpräsident. Er verurteilte die Protestierenden als „Vandalen“ und „Terroristen“ und sprach von einer „Einflussnahme von äußeren Mächten“.

dpa/dtj

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