Sport
Büyükekşi verliert – der türkische Fußball hat einen neuen Boss
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Darauf haben viele türkische Fußball-Fans gewartet: Der Fußballverband, der zuletzt immer wieder mit Skandalen von sich reden machte, hat einen neuen Präsidenten.
Die türkischen Fußball-Funktionäre haben am Donnerstagabend einen neuen Verbandspräsidenten gewählt. Zur Wahl stand neben dem amtierenden Präsidenten Mehmet Büyükekşi auch der ehemalige Vereinsboss von Trabzonspor, İbrahim Hacıosmanoğlu. Servet Yardımcı, der aktuell im Vorstand der UEFA tätig ist, hatte seine Kandidatur kurzfristig zurückgezogen.
Neuer Präsident will Streit der Klubs beilegen
Der 58-jährige Hacıosmanoğlu erhielt bei der Wahl im JW Marriott Hotel in Ankara 134 Stimmen. Sein Konkurrent lag mit 129 Stimmen knapp dahinter. Hacıosmanoğlu sagte nach seiner Wahl, dass er zuerst die „Brüderlichkeit“ zwischen den Vereinen angehen wolle. „Wir wollen die Probleme des Fußballs mit den Familien des Fußballs lösen“, so der frisch gewählte Präsident. Der Präsident des Türkischen Fußballverbands wird alle drei Jahre gewählt. Der einstige starke Mann von Trabzonspor hatte sich schon 2012 zur Wahl gestellt, konnte damals allerdings nicht gewinnen.
Büyükekşi, der bis zuletzt einen Rücktritt vehement ablehnte, stand insbesondere in der abgelaufenen Saison in der Kritik. In seine Amtszeit fielen unter anderem Angriffe auf Schiedsrichter, Spielabbrüche und die Absage des Super-Cup-Finalspiels in Saudi-Arabien. In der türkischen Süper Lig herrschte teils Chaos, das insbesondere durch Wortgefechte zwischen dem Präsidenten von Fenerbahçe, Ali Koç, sowie dem Präsidenten von Galatasaray, Dursun Özbek, in die Öffentlichkeit getragen wurde. Viele bemängelten die mangelnde Kompetenz des Büyükekşi-Vorstands. Koç drohte dem Verband mehrfach mit einem Ausstieg aus der Liga und boykottierte auch die Wahl.
Büyükekşi darf aber auch Erfolge mit seinem Namen verknüpfen. So erhielt die Türkei unter ihm gemeinsam mit Italien den Zuschlag für die Ausrichtung der EURO 2032. Auch spielte die Nationalmannschaft bei der diesjährigen EM eine gute Rolle und scheiterte erst im Viertelfinale.