Türkische Küche

Der neue Döner-Hype in Deutschland: „Steak!“

  • November 13, 2025
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Der neue Döner-Hype in Deutschland: „Steak!“

Über Jahrzehnte hinweg war der Döner in Deutschland ein einfaches, oft unterschätztes Imbissgericht – schnell, günstig, allgegenwärtig. Doch längst hat er Schnitzel, Currywurst, Bratwurst, Leberkäse, Spätzle, Knödel und Sauerbraten den Rang abgelaufen. Kein Gericht steht so sehr für den kulinarischen Alltag in Deutschland wie der Döner. Mittlerweile hat er sich weiter entwickelt.

Das, was die meisten Deutschen unter „Döner“ verstehen, unterscheidet sich deutlich von dem, was in der Türkei als echte Delikatesse gilt.

Der deutsche Döner – ein Industrieprodukt mit System

Der klassische Döner in Deutschland besteht meist aus stark gewürztem Hackfleisch, vermischt mit Bindemitteln, Soja und Konservierungsstoffen. Um die Produktionskosten niedrig zu halten, werden nicht selten minderwertige Fleischbestandteile und Separatorenfleisch verarbeitet. Das Ergebnis: Ein Produkt, das stark von Soßen und Brot lebt – nicht vom Fleisch selbst. Je billiger der Preis, desto größer der Anteil an Zusatzstoffen.

In deutschen Imbissen ist der Döner oft eine Sauce-lastige Mahlzeit. Cremige Knoblauch-, Kräuter- oder Chilisaucen überdecken das, was eigentlich den Kern dieses Gerichts ausmachen sollte: hochwertiges Fleisch, frisch gegrillt, saftig und aromatisch.

Der Yaprak-Döner – das Original aus der Türkei

In der Türkei ist der Döner weit mehr als Fast Food. Der traditionelle Yaprak-Döner – wörtlich „Blatt-Döner“ – besteht aus hauchdünn geschnittenen Fleischscheiben, die sorgfältig von Sehnen und Knorpeln befreit werden. Schicht für Schicht werden sie wie Papier auf den Spieß gelegt. Das Fleisch stammt meist vom Rind, Kalb oder Lamm, manchmal auch aus einer Mischung.

Nur der berühmte İskender Kebap erlaubt in der türkischen Küche einen höheren Anteil an Hackfleisch – in allen anderen Varianten gilt reines Fleisch als Standard. Auch beim Servieren bleibt der türkische Döner puristisch: etwas Brot, wenige Zwiebeln, Tomaten, vielleicht etwas Salat. Kein Überfluss an Soßen, kein Maskieren des Geschmacks. Der Döner muss von Natur aus so saftig sein, dass er keine Soßen braucht.

Der „Steak-Döner“ erobert Deutschland

Während der industrielle Döner weiter dominiert, wächst in Deutschland eine Gegenbewegung – angeführt von Gastronomen, Food-Influencern und YouTubern, die den echten Yaprak-Döner wiederbeleben. In Deutschland nennt man ihn oft Steak-Döner, um die Qualität und Fleischreinheit zu betonen.

Einer der bekanntesten Vertreter ist KelAdam’s Kitchen aus Stuttgart. Der Social-Media-Star hat sich dem originalen Yaprak-Döner verschrieben und zieht damit ein junges, qualitätsbewusstes Publikum an. Auch Holle, ein YouTuber aus Hamburg, setzt in seinem eigenen Laden ausschließlich auf Steak-Döner.

Bio, Qualität und Authentizität als neue Maßstäbe

In Frankfurt hat sich mit Monster Bio Döner einer der ersten Bio-Döner-Anbieter etabliert. Hier kommt ausschließlich kontrolliertes Bio-Fleisch auf den Spieß – ebenso Gemüse, Brot und sogar Ayran sind zertifiziert. Ein weiterer Frankfurter Anbieter, Joseph’s Bio Döner, bietet ebenfalls einen Steak-Döner an und setzt konsequent auf nachhaltige Qualität.

Aber auch außerhalb der Social Media-Welt wächst das Bewusstsein für echten Döner-Genuss. Das Restaurant Ziyafet in Frankfurt und Ya Medina in Offenbach haben Yaprak-Döner fest im Sortiment. In Berlin gilt das legendäre (aber auch überteuerte) Hasır Restaurant seit Jahren als Institution für original türkischen Döner – mit unverwechselbarem Geschmack und erstklassigem Fleisch.

Ein Wandel, der von unten kommt

Immer mehr Konsumenten erkennen, dass echter Döner nicht billig sein kann. Mit jedem neuen Laden, der Yaprak- oder Steak-Döner anbietet, steigt das Bewusstsein für Qualität. Die Nachfrage wächst – und mit ihr das Angebot.

In Zukunft wollen wir als DTJ-Redaktion regelmäßig neue Yaprak-Döner-Anbieter testen und vorstellen.

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