Panorama
Flucht in die Türkei? Angeklagter mutmaßlicher Hellseher verschwunden
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Am zweiten Verhandlungstag fehlten überraschend Serkan Ö. und seine Frau. Ihre Abwesenheit wirft Fragen nach einem möglichen Aufenthalt in der Türkei auf. Laut Staatsanwaltschaft zahlte ein Betrugsopfer seit 2018 fast 1,6 Millionen Euro an den vermeintlichen Hellseher.
Der Prozess vor dem Landgericht München II um einen angeblichen Hellseher und seine Ehefrau, beide türkischstämmig, erreichte am zweiten Verhandlungstag einen unerwarteten Wendepunkt, als die Angeklagten, Serkan Ö. (47) und seine Frau (39), nicht erschienen. Stattdessen gab Serkan Ö. seinem Verteidiger telefonisch bekannt, dass er und seine Frau erkrankt seien und nicht am Prozess teilnehmen könnten.
Die Abwesenheit der Angeklagten verstärkt die Befürchtungen, dass sie ins Ausland geflohen sind, wahrscheinlich in die Türkei. Dieser Verdacht wird durch das Ausbleiben jeglicher Beweise für die behaupteten Erkrankungen verstärkt. Die Türkei liefert keine eigenen Staatsbürger ins Ausland aus, was die Rückführung der Verdächtigen erschwert.
Waren auch Drogen im Spiel?
Ö. und seine Frau sind wegen gewerbsmäßigen Betrugs in zahlreichen Fällen angeklagt. Sie sollen eine wohlhabende Frau um mehr als eine Million Euro betrogen haben, indem sie sich als Hellseher ausgaben und ihr angeblich Segen brachten und Unheil abwendeten. Es wird auch vermutet, dass sie ihr Opfer mit Drogen beeinflusst haben könnten, um ihre betrügerischen Absichten zu unterstützen.
Der Betrugsfall hat nicht nur das Gericht, sondern auch die Familie des Opfers schockiert. Trotz früherer Warnungen wurde kein Haftbefehl erlassen, und nun befinden sich die Angeklagten außer Landes und vermutlich außer Reichweite der deutschen Justiz. Die Behörden prüfen derzeit mögliche Schritte zur Rückführung der Flüchtigen, während das Gericht den Prozess vorerst aussetzen muss.