Israel isoliert sich immer mehr: Großdemo in Rom

Die Proteste in Italien aus Solidarität mit der von Israel gestoppten Gaza-Hilfsflotte reißen nicht ab: In der italienischen Hauptstadt Rom haben sich am Wochenende erneut große Menschenmengen für eine Demonstration versammelt. Die Organisatoren sprechen von mehreren Hunderttausend Teilnehmern, offizielle Zahlen der Behörden gibt es jedoch nicht. Seit dem Stopp der Flottille durch die israelische Marine kommt es in Italien nahezu täglich zu Protestaktionen.
Menschen mit Bannern und palästinensischen Flaggen nahmen an einem Marsch von der Porta San Paolo zur Porta San Giovanni teil und zogen dabei am Kolosseum vorbei. Sie riefen „Free Palestine“ sowie weitere Parolen. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, es seien bei dem Marsch auch Fahnen der islamistischen Terrororganisation Hamas sowie der libanesischen Hisbollah-Miliz geschwenkt worden. Demnach trugen einige Demonstranten auch ein Spruchband mit dem Satz: „7. Oktober – Tag des palästinensischen Widerstands.» Am 7. Oktober 2023 verübten die Hamas und weitere Extremisten im Süden Israels ein beispielloses Massaker mit etwa 1.200 Toten.
Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei
Am Samstagabend kam es am Rande der Demonstration vereinzelt zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei. Einsatzkräfte setzten zwischenzeitlich Wasserwerfer und Tränengas ein. Einige Vermummte warfen Rauchbomben, stellten Mülltonnen auf Straßen und steckten ein Auto in Brand. Sieben Personen wurden im Kontext der Zusammenstöße festgenommen.
Am Freitag hatten Gewerkschaften zu einem Generalstreik aus Solidarität mit der Global Sumud Flotilla und deren festgesetzter Besatzung aufgerufen. Landesweite Demonstrationen zogen laut Organisatoren mehr als zwei Millionen Menschen an. Das Innenministerium schätzte die Teilnehmerzahl jedoch auf knapp 400.000.
Viele Aktivisten der „Global Sumud Flotilla“ mittlerweile in der Türkei
Die israelische Marine hatte die Boote der „Global Sumud Flotilla“ letzte Woche abgefangen, der bisher größten Hilfsflotte für Gaza. Mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen, darunter die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. Aktivisten berichteten unter anderem in sozialen Medien über schlechte Behandlung in Israel. „137 weitere Provokateure der Hamas-Sumud-Flottille wurden in die Türkei abgeschoben“, teilte Israels Außenministerium mit. Darunter seien unter anderem Staatsbürger aus den USA, Italien, Großbritannien, mehrerer arabischer Länder und der Türkei. Laut dem türkischen Außenminister ist der Flieger bereits in Istanbul gelandet.
Israels Außenministerium sagte weiter, einige Aktivisten, die noch in Gewahrsam seien, behinderten den Prozess ihrer Rückführung. Das türkische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass 36 türkische Staatsbürger, die an Bord der Boote gewesen seien, per Charterflug ins Land zurückkehren würden. Zudem seien Ausländer in dem Flieger.
Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel haben sich die bilateralen Beziehungen zwischen der Türkei und Israel drastisch verschlechtert. Seitdem gibt es auch keine Direktflüge mehr zwischen beiden Ländern.
Die Aktivisten wollten eigenen Angaben zufolge Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Israel hatte angeboten, die Hilfslieferungen über Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land und von dort aus in das palästinensische Küstengebiet zu bringen. Die Aktivisten lehnten das mit der Begründung ab, Israels Blockade des Gazastreifens sei völkerrechtswidrig.
dpa/dtj