Menschenrechte Politik

Neue türkische „Freiheitsflotte“ für Gaza – Hilfsmission oder politische Provokation?

  • Oktober 8, 2025
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Neue türkische „Freiheitsflotte“ für Gaza – Hilfsmission oder politische Provokation?

Eine Gruppe türkischer Aktivisten hat sich erneut auf den Weg Richtung Gaza gemacht. Mit einer Flotte von elf Schiffen will sie die israelische Seeblockade durchbrechen und auf die humanitäre Notlage vor Ort aufmerksam machen. Die Aktion sorgt international für Spannungen – und erinnert an ein Blutbad Israels.

Vom süditalienischen Hafen Otranto ist am Wochenende die sogenannte „Freedom Flotilla“ in See gestochen. An Bord befinden sich neben Ärzten und Journalisten auch drei türkische Parlamentsabgeordnete. Angeführt wird der Konvoi vom Schiff Conscience („Gewissen“).

Ziel sei es, „den Weg für humanitäre Hilfe nach Gaza zu öffnen“, erklärte der Organisator Beheşti Ismail Songur der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Man wolle „die unmenschliche Blockade Israels beenden“ und „Solidarität mit der Globalen Sumud-Flottille zeigen“, deren Schiffe wenige Tage zuvor von Israel abgefangen worden waren.

„Die zivile Wut wächst, die Blockade wird fallen“

Die israelische Marine hatte jene Boote gestoppt und in den Hafen Ashdod eskortiert. Die Aktivisten befinden sich derzeit in israelischem Gewahrsam oder wurden abgeschoben, unter anderem in die Türkei. Songur zeigte sich davon unbeeindruckt: „Ganz gleich, wie sehr Israel versucht, diese Missionen zu behindern – die zivile Wut wächst. Diese Blockade wird fallen.“

Unterstützung erhält die Aktion von der türkischen Hilfsorganisation IHH, die seit Jahren umstritten ist. Ihr Präsident Bülent Yıldırım warnte Israel vor einem militärischen Eingreifen: „Sollten unsere Schiffe angegriffen werden, werden die Menschen weltweit auf die Straßen gehen“, sagte er bei einer Pressekonferenz in Istanbul.

Erinnerungen an Mavi Marmara werden wach

Yıldırım und die IHH waren bereits 2010 international in die Schlagzeilen geraten, als israelische Soldaten die Mavi Marmara stürmten – ein Schiff einer damaligen Gaza-Flottille. Neun Aktivisten kamen dabei ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Das Ereignis führte zu einem massiven diplomatischen Bruch zwischen Ankara und Tel Aviv.

Zweiter Mavi-Marmara-Vorfall? Feuer auf Gaza-Hilfsschiff sorgt für Aufsehen

Bereits 2024 hatte Yıldırım angekündigt, erneut eine „Flotte für Palästina“ aufzustellen. Damals sagte er: „Die Zeit für Gespräche ist vorbei. Wir werden Schiffe kaufen und den Weg nach Gaza öffnen.“ Unterstützer aus mehreren Ländern schlossen sich der Initiative an.

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Stefan Kreitewolf