Gesellschaft
Neujahrsempfang des VGE: Zeichen setzen für gesellschaftlichen Zusammenhalt
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In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Herausforderungen setzt der Verband für gesellschaftliches Engagement (VGE) ein Zeichen für Solidarität und aktive Mitgestaltung. Beim Neujahrsempfang in Berlin kamen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um das Ehrenamt und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu würdigen.
In Zeiten zunehmender Sorge vor einer Vertiefung gesellschaftlicher Spaltung hat sich der Verband für gesellschaftliches Engagement (VGE) zum Ziel gesetzt, ein Zeichen für mehr Zusammenhalt zu setzen. Am 30. Januar hielt der Verband seinen Neujahrsempfang im AUDIF Auditorium an der Berliner Friedrichstraße ab. Neben 180 geladenen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft waren auch politische Exponenten aus Bezirken, Land und Bund erschienen.
VGE-Co-Chef Kumru unterstreicht Wert des aktiven Engagements
In den Reden würdigten Veranstalter und Gäste die Bedeutung des Ehrenamtes für das Miteinander in der Gesellschaft. Der Co-Vorsitzende des VGE, Irfan Kumru, betonte in seiner Eröffnungsrede, wie entscheidend Engagement und aktive Mitgestaltung der Bürger für das Funktionieren des Gemeinwesens seien. Kumru machte deutlich: „Demokratie lebt von der Beteiligung der Bürger – in Bildung, Kultur und Nachbarschaftshilfe.“
Der Spitzenfunktionär des Verbandes appellierte an alle Versammelten, Verantwortung zu übernehmen. Jedes eigene aktive Engagement sei ein wertvoller Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.
LNBE-Geschäftsführerin Stilla-Bowman: Rückgang des Gemeinsinns entgegenwirken
Eine der Höhepunkte des Abends war ein Impulsvortrag von Dr. Gabriele Stilla-Bowman. Sie ist die Geschäftsführerin des Landesnetzwerks Bürgerengagement Berlin e. V. (LNBE). Zum Thema „Demokratie – eine Ehrenamtssache?“ stellte auch sie die herausragende Bedeutung des Ehrenamts heraus. Auch sie ermutigte die Anwesenden, Zusammenhalt nicht nur als Schlagwort zu beschwören, sondern sich proaktiv dafür einzusetzen.
Stilla-Bowman bezog sich in ihrem Vortrag auch auf den Soziologen Rainald Manthe. Dieser hatte sich jüngst in seinem Buch „Demokratie fehlt Begegnung. Über Alltagsorte des sozialen Zusammenhalts“ mit der Bedeutung zivilen Engagements befasst. Die Referentin zitierte Manthe mit den Worten: „Zusammenhalt ist in aller Munde. Alle appellieren an ihn, fordern ihn, sehen ihn verschwinden oder zumindest weniger werden.“
Mentoringinitiative und Dialogverein unter den Preisträgern
Der VGE überreichte im Rahmen seines Neujahrstreffens Preise für besonderes bürgerschaftliches Engagement in drei Kategorien. Der erste, die sogenannte NGO-Auszeichnung, ging an die seit 2012 bestehende Mentoringinitiative „Academia Berlin e. V.“. Diese widmet sich der Betreuung, Unterstützung und Förderung von Kindern und Jugendlichen – häufig aus vulnerablen Gemeinschaften.
Der Leiter der „Mosaik Grundschule“, Ahmet Ünver, überreichte den Preis an Hüseyin Mesecan, der diesen namens des Vereins entgegennahm. Dabei würdigte Ünver den Einsatz der Mentorinnen und Mentoren von Academia Berlin für benachteiligte Kinder und Jugendliche.
Der Ehrenamtspreis für bürgerschaftliches Engagement ging an den Dresdner Verein Bird e. V., der vor allem im Bereich der Dialogförderung aktiv ist. Der Verein veranstaltet unter anderem interreligiöse Festivals und Kulturveranstaltungen. Tayyar Koçak vom Forum Dialog in Mitteldeutschland, der die Laudatio hielt, hob unter anderem dessen Friedenskonzerte in der Dresdner Kreuzkirche hervor.
Das mittlerweile zehnte Konzert dieser Reihe fand im September 2024 statt. Koçak erklärte, das Engagement des Vereins mache in eindrucksvoller Weise die Brückenfunktion der Musik zwischen den Gemeinschaften deutlich. Die Auszeichnung nahm Bird-Vorstandschef Sebastian Röhmisch entgegen.
VGE zeichnet Nachbarschaftsverein mit Integrationspreis aus
Den Engagementpreis für Integration und Soziales verlieh der VGE dem Verein „Neue Nachbarn von Schönwalde e. V.“, für den die Vorstandsmitglieder Diana Lübke und Rainer Steußloff anwesend waren. Die frühere brandenburgische Staatssekretärin Antje Töpfer würdigte die Arbeit des seit 2015 bestehenden Vereins, der integrative Nachbarschaftsprojekte umsetzt.
Das Projekt, so Töpfer, habe „trotz herausfordernder Umstände eine starke und solidarische Dorfgemeinschaft geschaffen“. Lübke und Steußloff erklärten, gemeinsames Engagement sei „die Basis für eine bessere Zukunft“.
Die Moderation des Abends übernahm der bekannte NDR2-Moderator Christopher Scheffelmeier. Das vom Bird e. V. organisierte Ensemble „Coexist“ hatte die musikalische Untermalung inne. Im Anschluss an den Hauptteil der Veranstaltung konnten die Gäste im Rahmen eines Büffets noch Gespräche führen und netzwerken.
Verband seit 2013 zivilgesellschaftlich organisiert
Der VGE selbst schrieb in einer Erklärung von einem „inspirierenden Auftakt in ein Jahr voller Chancen und gemeinsamer Gestaltung“. Der Verband besteht seit 2013. Seine Mitglieder kommen hauptsächlich aus Bereichen wie Bildung, Jugendarbeit, interreligiösem Dialog und humanitärer Hilfe. Die meisten Organisationen, die in dem Verband organisiert sind, sind aus der Hizmet- (Gülen-)Bewegung hervorgegangen.