Panorama
Paris: Anschlag auf religionsfeindliches Satiremagazin
Das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ ist bekannt für seine religionsfeindliche Haltung. Nun wurde das Blatt zum Ziel eines brutalen Überfalls. Zwei Täter erschossen zwölf Menschen.

Bei einem Anschlag auf das religionsfeindliche französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris sind am Mittwoch mindestens 12 Menschen getötet worden. Die beiden Täter schossen unter anderem mit einer Kalaschnikow in den Redaktionsräumen um sich. Präsident François Hollande eilte sofort zum Tatort.
Neben den Toten habe es vier Schwerverletzte gegeben, sagte Hollande. Unter den Opfern soll mindestens ein Polizist sein; auf Fernsehbildern war ein Polizeiwagen mit Einschusslöchern zu sehen. Die beiden bewaffneten und schwarz vermummten Täter konnten anscheinend fliehen. Nach Augenzeugenberichten sollen sie bei dem Überfall „Wir haben den Propheten gerächt“ und „Allah ist groß“ gerufen haben.
Angesichts des „Terroraktes“ rief Hollande die Nation zur Einheit auf. Diese „Barbarei“ sei ein „Schock für Frankreich“, sagte der Sozialist. Er berief eine Krisensitzung des Kabinetts ein. Für den Großraum Paris wurde sofort die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen.
Aktuelle Ausgabe erschien erst heute
Erst am Mittwoch war die aktuelle Ausgabe des Wochenmagazins erschienen. Auf dem Titelbild ist der Schriftsteller Michel Houellebecq, der derzeit mit dem Roman „Soumission“ (Unterwerfung) über Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten für Furore sorgt.
„Charlie Hebdo“ war mehrfach wegen Muhammad-Karikaturen in die Kritik geraten. Bereits im November 2011 waren nach der Veröffentlichung einer „Scharia“-Sonderausgabe mit einem „Chefredakteur Muhammad“ die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Die Internetseite war zudem mehrfach von Hackern angegriffen worden.
Auch der britische Premier David Cameron verurteilte den Anschlag. „Die Morde in Paris sind ekelerregend“, schrieb Cameron auf Twitter. „Wir stehen an der Seite des französischen Volks im Kampf gegen Terror.“ (dpa/dtj)