Gesellschaft
Ramadan 2025: Bundesweite Iftar-Projekte wollen interkulturellen Austausch fördern
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Wie auch in den Vorjahren stellt der Fastenmonat für muslimische Vereine und Verbände Hochsaison dar. In den anstehenden vier Wochen steigen die Zahlen der Projekte besonders. Die gemeinsamen Fastenbrechen-Abende mit Nicht-Muslimen stechen dabei besonders hervor.
Der muslimische Fastenmonat Ramadan hat begonnen. Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang verzichten Musliminnen und Muslime seit gestern auf unter anderem Essen und Trinken. Nach Sonnenuntergang beginnt das Fastenbrechen. Jetzt herrscht eine besondere Atmosphäre. Menschen setzen sich zusammen, teilen Speisen und tauschen sich aus – unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialen Hintergründen. Genau das ist das Ziel von Projekten wie SharingRamadan, Ramadan Together, Ramadan NRW und Ramadan im Ländle. Sie bringen Menschen zusammen, bauen Brücken und wollen den interkulturellen Dialog fördern.
Was mit einzelnen Begegnungen begann, ist heute ein bundesweites Netzwerk, das jedes Jahr tausende Menschen erreicht. Doch wer steckt hinter diesen Initiativen, und was macht sie so besonders?
„Das Verbindende ist stärker als das Trennende“
Hinter den aufgezählten Projekten stehen Mitgliedsvereine des Bundes Deutscher Dialog-Institutionen (BDDI), einem Zusammenschluss, der sich für interkulturelle Verständigung und gesellschaftlichen Zusammenhalt engagiert und der aus der Gülen-Bewegung hervorgegangen ist. Die Idee: Menschen sollen den Ramadan nicht nur als religiöse Praxis, sondern auch als Gelegenheit zur Begegnung erleben.
„Viele Menschen kennen den Ramadan nur aus den Nachrichten. Aber was bedeutet das Fasten eigentlich für den Alltag? Wie fühlt es sich an, wenn man gemeinsam den ersten Schluck Wasser nach Sonnenuntergang trinkt? Genau das wollen wir erlebbar machen“, erklärt Kadir Boyacı, einer der Organisatoren von Sharing Ramadan.
Ob in kleiner Runde in Privathaushalten oder bei großen öffentlichen Fastenbrechen, die Veranstaltungen sind offen für alle. Gäste können sich über die jeweiligen Websites anmelden und werden entweder einer Familie oder einer größeren Veranstaltung zugewiesen. „Wir haben schon so oft erlebt, dass Menschen mit Unsicherheiten oder Vorurteilen kamen und am Ende sagten: ‚Ich hätte nie gedacht, dass wir so viele Gemeinsamkeiten haben.‘ Das ist der schönste Moment“, erzählt Boyacı.
Ein wachsendes Interesse – trotz Herausforderungen
Die steigenden Teilnehmerzahlen sprechen für sich:
- Ramadan NRW: Über 8.000 Teilnehmende seit 2016.
- SharingRamadan: Seit 2014 mehr als 12.000 Menschen beteiligt.
- Ramadan Together: Selbst während der Pandemie nahmen über 2.000 Menschen an Online-Formaten teil.
- Ramadan im Ländle: Seit 2019 über 3.500 Teilnehmende.
Die Projekte wachsen – und mit ihnen die Offenheit in der Gesellschaft. „Gerade in einer Zeit, in der Polarisierung zunimmt, ist es wichtig, sich zu begegnen. Ein gemeinsames Essen kann mehr bewirken als tausend Worte“, sagt Boyacı. Doch der Erfolg bringe auch Herausforderungen mit sich. „Es braucht immer engagierte Gastgeber und Partner, die ihre Türen öffnen. Ohne Ehrenamtliche wäre das alles nicht möglich“, betont er.
Ein Abend, der verbindet
Warum sich Menschen beteiligen? Die Gründe sind vielfältig. Für viele Muslime ist es eine Möglichkeit, ihre Kultur authentisch zu vermitteln. Für nicht-muslimische Gäste ist es oft eine völlig neue Erfahrung. Begegnungen schaffen, Verständnis fördern und zeigen, dass Vielfalt eine Bereicherung ist – genau das ist das Ziel dieser Veranstaltungen.
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