Gesellschaft
Ramadan-Feeling in Iftar-Zelten
In verschiedenen Städten der Türkei bieten verschiedene Stadtverwaltungen Iftar-Zelte an, in denen arme wie reiche Mitbürger kostenlos ihr Fasten brechen können. Auch für Touristen sind diese Zelte sehr anziehend. (Foto: cihan)

Der Beginn des heiligen Monats Ramadan ist für die meisten Menschen im Land ein Anlass, in Zelten zusammenzukommen, die von vielen Stadtverwaltungen im ganzen Land aufgebaut werden, um darin ein kostenloses Iftar anzubieten.
Ramadan bringt besondere Freude und religiösen Eifer aufseiten der Muslime mit sich, die sowohl ihre physikalischen als auch emotionalen Bedingungen während der Fastenperiode ändern sollten. Daher ist das Fasten nicht nur ein physikalischer Akt, sondern auch eine spirituelle Verpflichtung.
Arm oder reich, viele Menschen lieben es, zum Iftar in die Zelte ihrer Stadt zu gehen. Iftar-Zelte sind die perfekte Verkörperung des Sinnes des Ramadan, nämlich die Solidarität zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft, das Beisammensein, die Nächstenliebe und die Brüderlichkeit hervorzuheben, sich an die eigene Vernetzung innerhalb der Gemeinschaft zu erinnern und an die universellen Bindungen, die man zu allen Mitgliedern der menschlichen Rasse hat.
Istanbul bietet täglich Mahlzeiten für 20 000 Menschen in verschiedenen Zelten an. In Bağcılar, wo ein Iftar-Zelt steht, in dem sich Sicherheitskameras sowie Klimaanlagen und drahtloses Internet befinden, kommen täglich 3000 Menschen zusammen. In der so genannten „Ramadan-Stadt” Beylikdüzü wurden 15 000 Quadratmeter für ein Iftar-Zelt sowie für Märkte und Konzertplätze bereitgestellt. Kleine Iftar-Zelte wurden auch in 25 Nachbarstädten von Beykoz platziert und werden als Iftar-Orte für 500 Menschen genutzt.
Auch Touristen lassen sich vom Ramadan-Erlebnis anstecken
Ein Iftar-Menü besteht normalerweise aus Suppe, gedämpftem Fleisch und Reis, Ayran zum Trinken und Baklava als Dessert. Wenn die Zeit zum Iftar naht, ist das Zelt mit hunderten von Menschen gefüllt, die geduldig auf den Gebetsruf warten, der signalisiert, dass die Sonne untergegangen ist und dass das Essen nun erlaubt ist. Touristen zeigen ebenfalls großes Interesse an den Iftar-Zelten in Istanbul, einem perfekten Touristenziel. Sie sind oft verwundert über die Menge in den Zelten und die kostenlosen Menüs.
Ankara bietet Iftar für mindestens 10 000 Menschen an neun Orten in der Stadt. Während der Mahlzeiten lauschen die Menschen Sufi-Musik. In Gaziantep gibt es ebenfalls vier Zelte für rund 5000 Menschen in der Stadt. In Fethiye in der Provinz Aegean von Muğla, einem weiteren beliebten Touristenziel, wurde die Anzahl der Iftar-Zelte von eins auf drei erhöht, um der Nachfrage seitens der Einheimischen und der ausländischen Touristen gerecht zu werden. Der Sultanahmet-Platz in Istanbul, der nach der berühmten Sultanahmet-Moschee (Blaue Moschee) benannt ist, war lange Zeit das Zentrum für die traditionelle Ramadan-Unterhaltung in der Stadt. Einige Stunden vor dem Iftar strömen die Menschen in die Grünzonen in der Nähe der Moschee und brechen ihr Fasten, als würden sie ein Picknick machen.
Der Monat Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders (Hijri). Er ist der meistgeehrte und gesegnete Monat des islamischen Jahres. Im Mondkalender beginnen die Monate, wenn die erste Mondsichel gesichtet wird. Da der islamische Mondkalender 11-12 Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, wandert der Ramadan durch die Jahreszeiten.