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„Revolutionäre fürchten sich nicht“ – Volkan Konak stirbt auf der Bühne

  • April 1, 2025
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„Revolutionäre fürchten sich nicht“ – Volkan Konak stirbt auf der Bühne

Der türkische Musiker Volkan Konak ist während eines Konzerts plötzlich zusammengebrochen und wenig später verstorben. Kurz zuvor hatte er noch auf politische Entwicklungen in der Türkei reagiert.

Der bekannte türkische Musiker Volkan Konak ist während eines Konzerts in Nordzypern plötzlich zusammengebrochen und später auf dem Weg ins Krankenhaus verstorben. Laut „Kıbrıs Postası“ trat der 58-jährige Künstler am Sonntag im Grand Sapphire Resort & Casino auf, als er auf der Bühne das Bewusstsein verlor. Erste Hilfe wurde noch vor Ort geleistet, bevor er ins Gazimağusa-Staatshospital gebracht wurde. Trotz aller Bemühungen verstarb Konak. Das Gesundheitsministerium von Nordzypern bestätigte seinen Tod. Das Krankenhaus teilte mit, dass Konak bei seiner Ankunft in der Notaufnahmestelle schon tot gewesen sei.

Letzte Worte sorgen für Aufsehen

Kurz vor seinem Zusammenbruch sprach Konak über politische Themen und kritisierte Missstände in der Türkei. Wie aus Berichten hervorgeht, reagierte er auf Warnungen, er solle vorsichtiger sprechen, mit den Worten: „Revolutionäre fürchten sich nicht.“ Zudem äußerte er sich über die Inhaftierung des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem İmamoğlu und bezeichnete ihn als einen „wertvollen Freund“, dem gegenüber „politische Fouls“ begangen würden.

Der plötzliche Tod des Sängers löste in der Türkei große Trauer aus. Zahlreiche Politiker und Künstler drückten ihr Beileid aus. CHP-Chef Özgür Özel würdigte ihn als einen „Verfechter von Atatürk und der Republik“. İmamoğlu, der sich derzeit im Gefängnis von Silivri befindet, schrieb unter ein Foto, auf dem beide zu sehen sind: „Du hast immer aufrecht gestanden, deine Stimme nie gesenkt.“ Auch Mansur Yavaş, Bürgermeister von Ankara, sowie die Sänger Tarkan, Mustafa Sandal und Şevval Sam drückten ihre Trauer aus.

Familie geht gegen Hasskommentare vor

Der Künstler war nicht nur ein bekannter Musiker, sondern auch ein großer Fußballfan. Sein Heimatverein Trabzonspor, bei dem er als Ehrenmitglied galt, sowie Beşiktaş, Fenerbahçe und Galatasaray veröffentlichten Beileidsbekundungen.

Nach dem Tod des Künstlers tauchten in sozialen Medien abfällige Kommentare auf. Auch einige regierungsnahe Nachrichtenportale veröffentlichten Spekulationen und kritische Berichte. Birol Konak, der Bruder des Verstorbenen, kündigte an, dass die Familie rechtliche Schritte gegen diese Beiträge einleiten werde: „Unsere Anwälte werden eine Strafanzeige erstatten.“

Deutschland verweigerte Einreise

Vor zwei Jahren hatte Volkan Konak unfreiwillig für Schlagzeilen gesorgt, als ihm die Einreise nach Deutschland verweigert wurde. Laut seinen Aussagen erhielt er zweimal kein Visum für Konzerte. Er kritisierte, dass in der Türkei unkontrolliert Staatsbürgerschaften vergeben würden, während er selbst nicht mehr problemlos nach Europa reisen könne.

Konak war eine prägende Figur der türkischen Musikszene und galt als Stimme des Schwarzen Meeres. Seine Lieder werden von vielen als Hymnen des Widerstands und der Freiheit gesehen. Das Trauergebet für Konak fand heute nach dem Mittagsgebet in der Hayrettin-Paşa-Moschee in Istanbul-Levent statt. Am Mittwoch soll er in Trabzon-Maçka auf dem Familienfriedhof Konakoğlu beigesetzt werden.

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