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Panorama

Schüsse im Hauptbahnhof Frankfurt: War es eine kurdische Blutrache-Tat?

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Spurensicherung am Frankfurter Hauptbahnhof. Foto: Andreas Arnold/dpa
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Ein Mann aus Baden-Württemberg soll einen anderen Mann am Frankfurter Hauptbahnhof gezielt erschossen haben. Nun äußert sich die kurdische Gemeinde zu den mutmaßlichen Hintergründen.

Eine Woche nach dem tödlichen Angriff auf einen Mann im Frankfurter Hauptbahnhof verdichten sich die Hinweise auf das Motiv der Tat. Wie der stellvertretende Vorsitzende der kurdischen Gemeinde Deutschland, Mehmet Tanrıverdi, der Deutschen Presse-Agentur sagte, seien Täter und Opfer Kurden und stammten aus der Türkei nahe der syrischen Grenze. Die Informationen zur Tat habe Tanrıverdi aus Gemeindekreisen erfahren.

Ein 54-jähriger türkischer Staatsbürger, der im Ortenaukreis in Baden-Württemberg ansässig ist, soll am Dienstagabend vergangener Woche einen 27 Jahre alten Mann gezielt durch Kopfschüsse an einem Gleis getötet haben. Auch für die kurdische Gemeinde in Deutschland sei diese Tat ein „Extremfall“ und „sehr schockierend und schrecklich“, erklärte Tanrıverdi. Nach Angaben der kurdischen Gemeinde sei das Opfer vorher selbst zum Täter geworden und habe 2016 auf einer Erdbeerplantage in der türkischen Millionenstadt Antalya einen jungen Mann getötet.

Blutrache eines Familienangehörigen?

Er sei später nach Deutschland geflüchtet, auch aus Angst für seine Tat getötet zu werden. „Der junge Mann war aber so naiv, dass er in den sozialen Medien aktiv war und seine Feinde ihn dort dann finden konnten“, so der stellvertretende Vorsitzende der kurdischen Gemeinde Deutschland. Der Onkel des damaligen Opfers sei Tanrıverdi zufolge nun der Täter von Frankfurt. Drastisch gesagt, stünde es nun „1 zu 1 in diesem Familienkonflikt“.

Tatort Frankfurter Hauptbahnhof: Türkischer Staatsbürger durch Kopfschuss getötet

Da der türkische Staat vor Ort nicht in der Lage wäre, müsse nun der Bürgermeister der Gemeinde in der Türkei vermitteln und Frieden zwischen den Familien schließen – dabei will auch die kurdische Gemeinde in Deutschland helfen, betonte Tanriverdi, der auch darauf hinweist, dass die Blutrache „eigentlich ein Auslaufmodell“ sei. In einigen ländlichen Gebieten mit starker kurdischer Bevölkerung insbesondere in den Ländern Türkei, Syrien, Irak und Iran werde sie allerdings insbesondere bei Land- oder Beziehungsstreitigkeiten weiterhin angewendet.

dpa/dtj