Extremismus
Schweigefuchs oder Wolfsgruß? Erstes Bundesland verbannt Handzeichen

Ein Handsymbol sorgt für Aufsehen: Der Schweigefuchs, zur Beruhigung von Gruppen genutzt, wird in Bremen wegen seiner Ähnlichkeit mit dem vor allem aus der Türkei bekannten Wolfsgruß verbannt. Thüringen hingegen hält an ihm fest und sieht keine Verwechslungsgefahr.
Während die Diskussion um den umstrittenen Wolfsgruß die deutschen Bildungseinrichtungen beschäftigt, gehen Bremen und Thüringen unterschiedliche Wege im Umgang mit dem Schweigefuchs. Das Bildungsministerium in Erfurt stellte klar, dass das kindgerechte Handsymbol zur Beruhigung von Gruppen in Kitas und Schulen nicht zur Debatte steht. Ein Ministeriumssprecher betonte, dass der Schweigefuchs ein deutliches und pädagogisch wertvolles Zeichen sei, dessen Bedeutung klar sei.
In Bremen hingegen wurde der Schweigefuchs aus den städtischen Kitas und Schulen verbannt. Eine Sprecherin der Bildungssenatorin erklärte der „Welt“, dass der Wolfsgruß, der nicht nur, aber hauptsächlich von der rechtsextremen türkischen Ülkücü-Bewegung verwendet wird, mit den Werten der Stadt unvereinbar sei. Zudem sei der Schweigefuchs ob seiner „reglementierenden Art“ nicht mehr zeitgemäß, weshalb man bereits auf andere Symbole umgestiegen sei.
Wolfsgruß sorgte bei der EM für Aufsehen
Der Wolfsgruß hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, als mit Merih Demiral ein türkischer Nationalspieler das Zeichen bei der Fußball-Europameisterschaft zeigte. Bereits davor formten Fans der Türkei bei Fanmärschen und im Stadion ihre Finger zu dem berüchtigten Symbol, das oft als Zeichen der Sympathie zur ultranationalistischen Partei MHP in der Türkei genutzt wird. In Thüringen sieht man jedoch keine Verwechslungsgefahr und betont, dass der Schweigefuchs weiterhin als Mittel zur Schaffung einer ruhigen Lernumgebung diene.
Merih Demiral und der Wolfsgruß: Was hat es damit eigentlich auf sich?
Bisher seien keine Missverständnisse bekannt wurden. Sollte es dennoch zu Verwechslungen kommen, werde die Mehrdeutigkeit pädagogisch aufgearbeitet. Klar sei, dass der Wolfsgruß in eindeutiger Absicht oder Kontext keinen Platz in Thüringer Schulen und Kitas habe.