Türkische Küche
Steht der deutsche Döner vor dem Aus?

Der Döner, wie wir ihn kennen, könnte bald strengen Regularien unterworfen werden. Die „Internationale Döner-Föderation“ strebt an, ihn als „garantiert traditionelle Spezialität“ zu schützen. Das stößt auf Widerstand. Europäische Dönerhersteller befürchten wirtschaftliche Nachteile.
Es gibt wohl kaum eine internationale Spezialität hierzulande, die so beliebt ist wie der Döner. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov aus dem Jahr 2022 löste der Döner die Currywurst als beliebtestes Schnellgericht in Deutschland sogar ab. Kein Wunder: Für viel Fleisch, Salat und leckere Soßen bekommt man den Döner vergleichsweise günstig, wobei die Preise in der Zwischenzeit stark angestiegen sind.
Dennoch ist er nahezu in jeder Dönerbude anders. So schmeckt der Döner in Berlin anders als in Köln oder in Hamburg. Neben dem klassischen Hackfleischspieß erfreut sich in jüngster Zeit auch die Variante mit dem sogenannten „Yaprak Döner“, also gestecktem Fleisch, großer Beliebtheit. Ebenso sind Hähnchendöner sehr gefragt.
Döner-Vielfalt wird geschätzt
Diese Vielfalt ist es, was viele am Döner mögen. Dennoch ist der Döner, wie wir ihn in Deutschland kennen, in Gefahr. Die türkische „Internationale Döner-Föderation“ (Udofed) aus Istanbul will den Döner nämlich ins Register der „garantiert traditionellen Spezialitäten“ eintragen lassen. Dieser türkische Antrag zielt darauf ab, die Zubereitung und die Inhaltsstoffe des Döners genau festzuschreiben.
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Setzt sich die Udofed mit dem Antrag durch, müssten Dönerimbisse ihrem Rezept folgen. Die Zubereitung des Döners müsste bei Erfolg des Antrags dann eins-zu-eins den Regularien entsprechen. Die Gewürze, die Breite der Fleischscheiben und vieles mehr wären dann festgeschrieben. Ansonsten würde der Dönerladenbesitzer eine Strafanzeige wegen Betrugs riskieren.
Deutsche Dönervereine legen Einspruch ein
Der Antrag ist nicht neu. Schon 2022 hatte die Gemeinschaft ihn erarbeitet. Aber erst im April 2024 wurde er im Amtsblatt der EU-Kommission veröffentlicht. Bislang wurden laut Medienberichten zehn Einsprüche eingereicht, die bis zum 24. Juli von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung geprüft werden müssen.
Die EU-Kommission entscheidet danach auf Grundlage dieser Prüfung. Einer, der den Einspruch im Namen des Vereins „Türkischer Dönerhersteller in Europa“ eingelegt hat, ist Gürsel Ülber. Er befürchte wirtschaftliche Nachteile, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Mit einer endgültigen Entscheidung sei im Laufe der nächsten zwei Jahre zu rechnen.