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Panorama

Trauer um Sinéad O’Connor, die im Islam ihren Frieden fand

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16.02.2015, Santiago De Chile: Die irische Popsängerin Sinead O'Connor bei einem Auftritt während des Wombad-Festivals. Foto: Sebastian Silva/EFE/epa/dpa
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Die Musikwelt trauert um eine Ausnahmekünstlerin: Die irische Sängerin Sinéad O’Connor verstarb am Mittwoch im Alter von 56 Jahren in London und hinterlässt eine Lücke, die nur schwer zu füllen sein wird. Ihre Familie verkündete die traurige Nachricht in einem Statement und bat in dieser schweren Zeit um Privatsphäre.

Geboren wurde Sinéad O’Connor im Jahr 1966 in Dublin, Irland. Nach der schmerzlichen Trennung ihrer Eltern und den gewalttätigen Vorfällen mit ihrer Mutter fand sie bei ihrem Vater ein Zuhause. Ihre Schulbildung konnte sie nicht vollenden, doch ihre Leidenschaft für die Kunst und vor allem die Musik trieb sie voran. O’Connor begann ihre musikalische Laufbahn als Straßenmusikerin in Dublin und veröffentlichte 1987 ihr Debüt-Album „The Lion and the Cobra“, das für einen Grammy nominiert wurde. Ihre Vielseitigkeit führte sie zu unterschiedlichen Musikrichtungen von traditioneller irischer Musik über Blues bis hin zu Reggae.

O’Connor erlangte weltweite Berühmtheit im Jahr 1990 mit dem gefühlvollen Song „Nothing Compares 2 U“, geschrieben von Prince. Das Musikvideo zu diesem Song, das Nahaufnahmen von O’Connors Gesicht zeigte, beeindruckte eine ganze Generation und verewigte sich in den Herzen ihrer Fans – bis heute.

Ihr Leben war geprägt von Kontroversen und mutigen Aussagen. Die Sängerin sprach offen über ihre psychischen Probleme und ihre bipolare Störung, die sie 2017 in einem Video thematisierte. Vor etwas mehr als einem Jahr musste sie den tragischen Verlust ihres damals 17-jährigen Sohnes verkraften und hinterlässt nun drei weitere Kinder.

1992 zerriss O’Connor ein Bild des Papstes

Die Künstlerin war bekannt für ihre rebellische Natur und ihren Widerstand gegen das Mainstream-Image. So rasierte sie sich ihre Haare ab, um sich nicht dem Druck der Musikmanager zu beugen, die sie in das Klischee einer glamourösen Sängerin pressen wollten.

Neben ihrer musikalischen Karriere war O’Connor für ihre politischen und kulturellen Standpunkte bekannt. Sie unterstützte einmal die teils als terroristisch eingestufte IRA, zog diese Unterstützung jedoch später zurück. Im Jahr 1992 protestierte O’Connor auf eindrucksvolle Weise gegen das Schweigen von Papst Johannes Paul II. angesichts des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche. In einer Live-Sendung zerriss sie symbolisch ein Foto des Papstes und zog damit die Aufmerksamkeit der religiösen Öffentlichkeit auf sich. Diese Aktion löste eine heftige Reaktion unter den Gläubigen aus und rückte O’Connor erneut in den Mittelpunkt hitziger Diskussionen.

Ihr muslimischer Name bedeutete „Märtyrerin“

Im Jahr 2018 entschied sich der Superstar zu einer bedeutsamen Veränderung ihres Lebensweges: Die Musikerin konvertierte zum Islam und nahm den Namen „Shuhada Sadaqat“ an. Trotz ihrer Konversion blieb sie der Musikwelt weiterhin als Sinéad O’Connor erhalten. Drei Jahre später, im Jahr 2021, veröffentlichte sie ihre Memoiren mit dem Titel „Rememberings“.

Die Nachricht von O’Connors Tod schockte auch den irischen Premierminister Leo Varadkar, der sie als unübertroffen und unvergleichlich würdigte. Ihr sozialer und kultureller Einfluss sei außergewöhnlich, wie Colm O’Gorman, Geschäftsführer von Amnesty International Ireland, betonte.

Mit dem Tod von Sinéad O’Connor verliert die Musikwelt eine starke Stimme und eine außergewöhnliche Künstlerin, deren Erbe sie wohl lange überleben wird.