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Wirtschaft

Leitzins: Fed erhöht, EZB erhöht, türkische Notenbank senkt

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Die türkische Notenbank hat ihren Leitzins trotz der sehr hohen Inflation erneut gesenkt. Energisch geht die US-Notenbank gegen die extrem gestiegene Inflation vor. Auch im Euroraum werden weitere Zinserhöhungen erwartet.

Der Leitzins werde um 1,0 Prozentpunkte auf 12,0 Prozent reduziert, teilte die Zentralbank am Donnerstag in Ankara mit. Volkswirte hatten dagegen mehrheitlich mit einem unveränderten Leitzins von 13,0 Prozent gerechnet. Bereits im August hatte die Notenbank ihren Leitzins um 1,0 Prozentpunkte reduziert.

Im vergangenen Jahr hatte sie mehrfach die Zinsen gesenkt. Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins zum dritten Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Mit 3,00 bis 3,25 Prozent erreichte der Leitzins im Kampf gegen die hohe Inflation das höchste Niveau seit 14 Jahren.

Notenbank auf Erdoğan-Linie

Fed-Chef Jerome Powell machte zudem deutlich, dass mit den großen Zinsschritten noch nicht Schluss ist. Die Inflation hatte im August bei 80,2 Prozent gelegen. Dies war der höchste Stand seit 24 Jahren. Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung also deutliche Zinserhöhungen angesagt. Schließlich strebt die Notenbank eine Inflationsrate von fünf Prozent an.

Allerdings ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ein Gegner hoher Zinsen. Er hat immer wieder Druck auf die Notenbank ausgeübt. Die Notenbank begründete die Zinssenkung mit einer nachlassenden Wirtschaftsaktivität aufgrund einer sich abschwächenden Auslandsnachfrage.

Wie Lira-Krise und Inflation Erdoğan unter Druck setzen

Die Entscheidung kam überraschend, da die Notenbank im August den Zins als „beim gegenwärtigen Ausblick angemessen“ bezeichnet hatte. Beobachter gehen davon aus, dass hier auch schon die Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr eine Rolle spielen. Erdoğan erhofft sich so eine Stützung der Konjunktur.

Lira erreicht erneut Rekordtief

Die türkische Lira gab nach der Entscheidung nach. Sie steht angesichts der sehr lockeren Geldpolitik schon seit längerem unter Druck. Gegenüber dem US-Dollar ist sie gegenwärtig so schwach wie noch nie. In der Spitze erreichte der Dollar einen Rekordstand von 18,40 Lira.

Auch im Vergleich zu anderen Währungen von Schwellenländern präsentiert sich die türkische Lira schwach. Schließlich erhöhen im Kampf gegen die Inflation viele Notenbanken ihre Leitzinsen. Dies verstärkt den Druck auf die Lira.

Die schwache Lira verteuert die Importpreise und treibt die Inflation zusätzlich an. Hinzu kommen Probleme in den internationalen Lieferketten, die Vorprodukte teurer machen. Der Krieg in der Ukraine hat die Preise für Energie und Lebensmittel zudem verteuert.

dpa/dtj

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